Netzgeschichten

8er-Rat: SchülerInnen in der Politik

In der Straßenbahn treffen sich viele unterschiedliche Menschen – da steigt der ältere Herr mit Rollator ein und direkt dahinter eine Gruppe junger Erasmus-Studierende. Die Familie mit Kindern, der Pendler auf dem Weg zum Büro, die Handballerin, die vom Training heimfährt. Jeder hat eine andere Geschichte, seinen persönlichen Hintergrund – aber alle sind gemeinsam unterwegs und treffen sich in unseren Fahrzeugen.

So gefällt es den SchülerInnen aus dem 8er-Rat, die am 5. Juli an der Stadtbahnhaltestelle Eschholzstraße stehen werden – denn sie möchten sich gegen Rassismus einsetzen.

Der 8er-Rat, das sind SchülerInnen aus drei achten Klassen, die von drei Freiburger Schulen zusammenkommen. Organisiert vom Jugendbüro im Jugendbildungswerk haben die Jugendlichen die Möglichkeit, eigene kommunalpolitisch relevante Beteiligungsprojekte zu entwickeln und diese gemeinsam mit Partnern aus Politik und Verwaltung praktisch umzusetzen. Dafür haben sie ein Jahr Zeit.

Dieses Jahr hat sich eine Gruppe von SchülerInnen im 8er-Rat mit dem Thema Rassismus auseinandergesetzt. Sie möchten sich mit ihrer Projektarbeit gegen Rassismus einsetzen und andere für das Thema sensibilisieren.

Was ist Rassimus? Als Rassismus bezeichnet man die Annahme, dass Menschen aufgrund äußerlicher Merkmale wie ihrer Hautfarbe oder Sprache, einer „Rasse“ zugeordnet werden können und nach dieser beurteilt werden. Daraus folgt die Herabsetzung oder Benachteiligung von Menschen aufgrund von wenigen äußerlichen Merkmalen.

Zunächst haben sich die Jugendlichen untereinander über ihre persönlichen Erfahrungen mit Rassismus ausgetauscht. Dann sprachen sie mit erwachsenen Gästen über das Thema, zum Beispiel mit Gemeinderäten, Verwaltungsmitarbeitenden und Institutionen. Außerdem haben das Netzwerk Vielfalt Freiburg und das Amt für Migration und Integration viel Expertenwissen beigesteuert und mit den SchülerInnen eine Strategie für ihr Projekt entwickelt.

Schon bald merkten die Jugendlichen, dass Rassismus weit verbreitet ist – oft, ohne dass sich Beteiligte darüber im Klaren sind. So stellten sie fest, dass nicht nur ganz bestimmte Menschengruppen rassistisches Verhalten zeigen, sondern sogar sie selbst manchmal unbewusst Vorurteile haben. Dadurch, dass sie sich so intensiv mit dem Thema auseinandersetzen, baut das Team ein ganz neues Bewusstsein für Gleichbehandlung auf – und lernt, wie man mit Rassismus umgeht.

Diese Erfahrung möchten sie gerne weitergeben. „Alle sollten sich gegenseitig beschützen und sich helfen –man sollte nicht wegschauen,“ fordern sie. Deshalb informieren sie am 5. Juli 2017 von 11-13 Uhr an der Stadtbahnhaltestelle Eschholzstraße Passanten über Rassismus und was man dagegen tun kann.

Bei ihrer Projektarbeit freuten sich die SchülerInnen besonders darüber, dass sich in Freiburg bereits viele Menschen gegen Rassismus einsetzen. Besonders, weil sie durch ihre eigene Arbeit merken, wie viel Arbeit das ist – und man auch Selbstbewusstsein braucht, um seine Meinung durchzusetzen.


Mehr zur Arbeit vom 8er-Rat findet ihr auch unter www.8er-rat-freiburg.de und auf Facebook.

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