In Fahrt

Warum sind Straßenbahnen ohne Niederflur unterwegs?

Für Menschen im Rollstuhl bedeuten sie längere Wartezeit, für Personen mit Kinderwagen heißt es: Anpacken. Wenn eine unserer Straßenbahnen des Typs GT8 K in die Haltestelle fährt, seufzt ein mancher Fahrgast, der in seiner Mobilität eingeschränkt ist, genervt. Es sind unsere einzigen sechs Straßenbahnen ohne Niederflur. Das heißt, es gibt keinen ebenerdigen Einstieg an der Haltestelle, sondern man muss das Fahrzeug über Stufen betreten.

„Warum sind die alten Dinger überhaupt noch unterwegs?“

Die Frage erreicht uns regelmäßig. Die kurze Antwortet lautet: Wir brauchen sie. Aber wir erklären natürlich auch gerne ausführlicher: Die VAG besitzt zur Zeit 67 Straßenbahnen (und einen Partywagen). 50 dieser Fahrzeuge verfügen an allen Türen über Niederflureingänge, 11 zumindest an der dritten Tür. Das ermöglicht einen barrierefreien Einstieg in über 90 Prozent unserer Straßenbahnen. Gar nicht mal so schlecht.

Aber für Fahrgäste, die auf Niederflureingänge angewiesen sind, ist es trotzdem ärgerlich, wenn gerade eine der sechs Straßenbahnen ohne Niederflur ankommt oder auch eine GT8 N, bei der das Niederflurabteil an der dritten Tür aber bereits belegt ist. Warum setzen wir sie also immer noch ein?

Ein größeres Liniennetz bedeutet auch: wir brauchen mehr Fahrzeuge.
Ein größeres Liniennetz bedeutet auch: wir brauchen mehr Fahrzeuge.

Das Straßenbahnnetz in Freiburg ist in den letzten Jahren enorm gewachsen: Wir freuen uns über die Streckenverlängerung in Zähringen, den neuen Teilabschnitt zur Technischen Fakultät und arbeiten bereits an der nächsten Erweiterung: Der Stadtbahn Rotteckring. Längere Strecken bei dichtem Takt bedeuten aber auch: Wir brauchen mehr Fahrzeuge als zuvor. Gerade in Stoßzeiten werden alle verfügbaren Straßenbahnen eingesetzt, um Pendler, Schüler und die restlichen Fahrgäste von A nach B zu bringen.

Gleichzeitig sanieren wir unsere GT8 Z Straßenbahnen, damit sie auf dem neusten Stand der Technik sind und uns weiterhin viele Jahre gute Dienste leisten. Allein dadurch fallen ein paar Fahrzeuge (mit Niederflureingängen) weg. Zusätzlich machen uns unerwartete Zwischenfälle manchmal einfach einen Strich durch die Rechnung, zum Beispiel wenn eine Straßenbahn durch einen Unfall beschädigt wird und repariert werden muss.

„Aber warum immer auf meiner Linie?“

„Immer erwischt es mich – wie ungerecht!“, denkt man, wenn zum dritten Mal in Folge morgens eine alte GT8 K ohne Niederflur in die Haltestelle einfährt. Die Verteilung der Straßenbahnen auf die verschiedenen Linien hat aber ganz einfache Gründe: Die GT8 N und GT8 K Fahrzeuge können nur in eine Richtung fahren – das heißt, sie brauchen an der jeweiligen Endhaltestelle eine Wendeschleife, um zurück zu fahren. Da die Linien 2 und 4 an manchen Stellen (noch) keine Wendemöglichkeit für diese Einrichtungsfahrzeuge haben, müssen sie verstärkt auf den Linien 3 und 5 eingesetzt werden.

Schon die Hälfte unserer GT8 Z Fahrzeuge sind saniert.
Schon die Hälfte unserer GT8 Z Fahrzeuge sind saniert.

„Wann wird es denn besser?“

Natürlich soll dies kein Dauerzustand sein. Erst letztes Jahr wurde der Wagenpark der VAG durch 6 neue Straßenbahnen ergänzt – 2017 kommen nochmal 6 hinzu. Dann werden die ganz alten Fahrzeuge nicht mehr so oft eingesetzt. Das freut uns – und hoffentlich auch unsere mobilitätseingeschränkten Fahrgäste.

Bis dahin müssen wir noch etwas um Ihr Verständnis und Geduld bitten.

Mit unseren Tipps für Barrierefreiheit in Bus und Straßenbahn möchten wir bei der bequemen Fahrt in unseren Fahrzeugen unterstützen.

Ähnliche Artikel

15 Kommentare

  1. Um ehrlich zu sein finde ich das die alten GT8 zum Stadtbild Freiburgs gehören. Sie sind leiser, „rumpeln“ nicht so über die Weichen und haben Ihren ganz eigenen Charme.
    Meiner Meinung nach sollten weiterhin GT8 in Freiburg unterwegs sein. Sie gehören einfach dazu.
    Ich mag Sie!

    Bitte nicht ausmustern!

    1. Wir, meine Familie, mögen die alten Bahnen auch lieber, weil sie keine Klimaanlage und nicht so viel Elektrosmog haben. Außerdem sind sie verschraubt und nicht mit giftigem Kleber verklebt wie die Urbos. Sie fahren auch ruhiger, bei den Urbos und Combino denke ich in Kurven, hoffentlich fällt die Bahn nicht gleich auseinander. Wir warten sogar, wenn es zeitlich geht, auf eine ältere Bahn, weil wir uns darin schon erkältet haben, durch die Klimaanlage.

  2. Icf finde die alten Bahnen GT8K und GT8N auch besser als die modernen. Sie sind robust und bequem und man kann noch die Fenster öffnen. Frische Luft ist allemal besser als die Klimaanlagen. Die ganz neuen Bahnen sind leider im Mittelgang sehr eng und man stößt sich oft an den Fahrgästen die am gang sitzen. So habe ich schon von vielen Fahrgästen gehört, dass sie lieber mit den alten Bahnen fahren.

  3. Ich finde, dass die ganz alten Strabas für Behinderte eine Zumutung sind.Abgesehen von den Rollstuhlfahrern, die sowieso nicht reinkommen, ist es für Gehbehinderte wie mich, ein großes Risiko, diese Strabas zu betreten. Die Türen gehen von außen viel zu schnell zu, und ich bin bereits mehrmals aufgrund der Stufen gestürzt. Da ich oft Termine habe, bin ich auf die Straba angewiesen,die gerade kommt. Meistens ist es dann genau die Falsche.

  4. Die GT8 sollten weiterhin fahren,sie sind bequem und man hat beim Sitzen wenigstens ein wenig mehr Platz als in den neueren Bahnen und fügen sich ins Stadtbild ein !!!

  5. Ich bin selber stark Gehbehindert und plane meine Termine so das ich evtl. auf eine Niederflurtram warten kann. Trotzdem wäre schön wenn diese Trams irgendwann mal nicht mehr fahren. (Lasst euch ruhig Zeit, es gibt sehr viel wichtigeres.) So schön wie die GT8 ist, so beschwerlich ist der Einstieg mit Stöcken oder Rollartor.

  6. Die Bahnen des Typs “ Urbos“ aus Spanien sind leider regelrecht gefährlich für Fahrgäste die in den hinteren Bereichen der Bahn Platz nehmen oder, noch schlimmer stehen müssen. Ich bin bei der Fahrt durch Kurven und Weichen bereits zweimal zu Fall gekommen. Die hinteren Bereiche der neuen Bahnen wackeln so stark, dass man leicht zu Fall kommt . Ich glaube die sind nur für die geradeaus Fahrt geeignet. Außerdem sind die Bahnen nicht für Mitteleuropäer dimensioniert sie bieten viel zu wenig Platz. Ständig stößt man sich an vorbei gehenden Fahrgästen. Und wenn man auf einem Platz sitzt, hat man bei jeder Kurve oder Weiche das Gefühl, dass man gleich von Sitz fällt. Diese Bahnen sind einfach nur schlecht. Warum kaufen Sie keine deutschen oder mitteleuropäischen Produkte.

  7. Bitte,bite, bitte mustert die GT8-Bahnen nicht aus! Ich bin Freiburger und bin mit den Bahnen aufgewachsen! Zu den Urbos-Bahnen:Für mich ist völlig unverständlich, wie man zu der Entscheidung kommen kann, diese Bahnen zu kaufen! Sie sind mega-eng, es passen keine 2 Erwachsenen durch die engen Gänge der Bahnen, wenndie Sitzplätze belegt sind! und man muss extrem aufpassen, dass man nicht über die Füße der Sitzplatzinhaber stolpert! Wenn ich die Möglichkeit habe,einen Sitzplatz zu bekommen, so ist es mir (1,86 Meter groß) unmöglich gerade auf dem Sitz zu sitzen, wenn eine andere Person mir gegenüber sitzt, denn unsere Kniescheiben reiben aneinander! So bin ich gezwungen, meine Füße Richtung Durchgang zu stellen, wo sie wieder ein Stolperhindernis sind! Findet Ihr das toll,VAG??
    Die neuen Urbos-Dinger bedeuten „Ringelpietz mit Anfassen“. In keiner anderen Bahn bekomme ich so viel Ellenbogen in die Rippen, versehentliche leichte Tritte in die Füsse, Rucksäcke im Gesicht! Und finde ich es geradezu grotesk, dass in einer neuen Bahn ein Stempelautomat mitten im Eingangsbereich an einer Stange angebracht ist! Soll hier der Eingang künstlich verengt werden?? Was soll das im Jahre 2019?? Da lobe ich mir die alten GT8-Bahnen, die zwar den Nachteil der Stufen haben, aber es ist auch wenn sie recht voll sind immer noch viel bequemer,mit diesen zu fahren! Und auch die Combinos sind viel bequemer, weil viel breiter! Ichbin die Urbos schon sehr oft gefahren und mir gehen sie einfach nur noch auf die Nerven! Unter einer modernen Strassenbahn stelle ich mir was anderes,bequemeres vor! Diese Dinger sind für Freiburg völlig untauglich! Die GT8-Bahnen sind 1000x besser für Freiburg geeignet, als diese komischen Urbos-Dinger! Da helfen auch nicht die netten Bildschirmchen mit Raterätseln darüber hinweg!

  8. Ich mag die alten Bahnen auch lieber …
    Bin aber auch nicht in meiner Mobilität eingeschränkt.
    Das Platzangebot zum Nachbarn finde ich viel angenehmer.
    Auch passen mehr Passagiere in einen Wagon, die sitzen können und so fühlt man sich nicht so schnell in seinem Wohlfühlbereich bedrängt, die Haltemöglichkeiten bei den Stehplätzen ist viel besser und vielfältiger als in den neueren Wagons.
    Die Urbos sind eine totale Fehlplanung für die Nutzer, zu eng auch für normal große Leute, dauernd hat man den Ellenbogen, das Knie oder den Rucksack von jemand anderem im Gesicht, im Kreuz oder sonst wo!
    Bevor die alten ausgemustert werden, sollte überlegt werden wie man die Urbos nutzerfreundlicher umgestalten kann. Auf keinen Fall sollten weiter Urbos gekauft werden!!!!!

  9. So schlecht diese Strassenbahnen für Kinderwagen und Behinderte ist, für mich ist es noch eine gute Strassenbahn.Viel Platz zum sitzen und stehen,bezw.vorbei gehen im Gang und nicht wie die neuen aus Spanien.Furchtbar eng sind sie, auch die Sitze und was sehr unschön ist, die verklebten Fenster.Da rege ich mich jedesmal auf.

  10. Ich bin auch ein Fan der alten GT8, sie gehören zu Freiburg, sind komfortabel, leise und formschön. Da sie längst abgeschrieben sein sollten, würde ich sie schon aus rein wirtschaftlichen Gründen immer noch als Reserve halten. Die anderen scheinen ja auch nur Ärger zu machen – Combinos, Urbos wie sie alle heißen.

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
VAG Blog