Energieturbo für unterwegs: Schnelllader für unsere E-Busse

Uhr 26. Juni 2025 - 15:30 Uhr

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Freddy Greve

VAG Freiburg

Ökostrom während der Haltepausen tanken: An bald 16 Stationen können die E-Busse der VAG die leistungsstarken Schnelllader nutzen. Wie die Technik funktioniert und wie der Umbau der Haltestelle Bissierstraße zum Schnelllade-Knotenpunkt vorangeht erfahrt ihr hier.

40 Prozent Akkupower in zehn Minuten – und das auf Knopfdruck, direkt an der Haltestelle. Für unsere E-Busse gibt es den Energieschub „on the fly“ an immer mehr Schnellladestationen. Acht neue kommen 2025 hinzu, so dass es Ende des Jahres sechzehn im VAG-Gebiet sein werden. Derzeit laufen die Bauarbeiten an der Haltestelle Bissierstraße auf Hochtouren. Der Verkehrsknotenpunkt, an dem die Stadtbahnlinie 3 und die Buslinien 10, 22 und 36 zusammenkommen, wird nicht nur barrierefrei umgebaut, sondern auch mit drei Schnellladepunkten ausgestattet. Während der fahrplanmäßigen Haltepausen können die E-Busse dort ihre Akkus kurz nachladen – VAG-typisch mit zertifiziertem Ökostrom. 

Wie läuft das Schnellladen im täglichen Betrieb ab?

Im wahrsten Sinne reibungslos: Der Fahrer oder die Fahrerin stoppt den Bus am Haltepunkt, drückt den Ladeknopf, der Stromabnehmer (der sogenannte Pantograph) auf dem Dach des Busses fährt hoch und verbindet sich mit der Kontakthaube am Ausleger des Mastes. 30 bis 45 Sekunden dauert der Vorgang, dann beginnt das Laden. Praktisch: Man muss nicht aussteigen, nichts anschließen und für die Fahrgäste ist kein Unterschied zum „normalen“ Halt spürbar.

Im Betriebshof werden die E-Busse langsam und schonend geladen, im Netz schnell und effizient. Foto: Anja Thölking

Welche Vorteile hat das Schnellladen noch?

Vom Elektroauto kennt man das Aufladen per Stecker. Hierbei ist eine 150-KW-Schnelladung möglich. Unsere Schnellladestationen schaffen doppelt so viel: Mit bis zu 300 KW werden die Akkus nachgeladen. Jede Minute bringt zwei bis vier Kilometer mehr Reichweite – je nach Bustyp und Akkukapazität. Zentrale Umstiegspunkte mit mehreren Linien wie bei der Bissierstraße sind für die Schnelllader ideal: Längere, anschlussbedingte Haltezeiten lassen sich effizient als Ladezeiten nutzen und in den Fahrplan integrieren. So kann jeder Bus länger unterwegs sein, bevor es über Nacht in den E-Bus-Port auf dem Betriebshof geht. Ein Netz von Schnellladestationen ermöglicht zudem kleinere E-Bus-Akkus, was nicht nur die Anschaffungskosten und das Gewicht reduziert, sondern auch mehr Platz für weitere Fahrgäste schafft. Insgesamt liefert die Kombination aus der Nachtladung im zentralen E-Bus-Port und den dezentralen Gelegenheitsladern die perfekte Ladeinfrastruktur für die E-Bus-Flotte der VAG.

Bis 2030 sollen die konventionellen Dieselbusse komplett durch E-Busse ersetzt sein. Damit wird ein wichtiger Beitrag beim Erreichen der Klimaschutzziele der Stadt Freiburg geleistet.

Ist das Schnellladen nicht schlecht für die Akkus?

Die konsequente Akkupflege spielt eine zentrale Rolle beim Schnellladen. Entscheidend ist, dass die Akkus nicht unter 30 Prozent und über 80 Prozent ihrer Kapazität genutzt werden. Unsere Fahrer*innen sorgen dafür, dass die Akkus im Linienbetrieb immer im Schonbereich bleiben und laden bei Bedarf nach. Im E-Bus-Port auf dem Betriebshof West mit Platz für bis zu 61 Busse werden die Speicher über Nacht mit 80 KW langsam und schonend auf 100 Prozent geladen und zusätzlich gekühlt oder beheizt, je nach Witterungsverhältnissen und Temperatur der Akkus.

Ein Kran liefert einen Masten an eine Haltestelle. Rundrum ist Baustelle.
An der Bissierstraße werden die Masten für die Schnelllader angeliefert. Foto: Michael Quell

Beispiel Bissierstraße: Welche Herausforderungen gibt es beim Bau einer Schnellladestation?

Um den Ladevorgang zu starten, müssen die E-Busse exakt an die Station andocken. Dafür ist eine vollkommen ebene Fläche unerlässlich. Ein spezieller Asphalt mit halbstarrer Deckschicht sorgt dafür, dass sie plan bleibt und sich auch nach vielen Jahren der Nutzung nicht unter dem Gewicht der Busse verformt. Zum Schutz der Ladetechnik wird an der Bissierstraße ein eigenes Technikhäuschen errichtet. Ein neues Blindenleitsystem mit Rillen- und Noppenplatten am Boden ermöglicht den barrierefreien Zugang zur Haltestelle. Insgesamt belaufen sich die Kosten der Umgestaltung auf etwa 3,5 Millionen Euro, von denen zwei Drittel durch Fördergelder des Landes Baden-Württemberg gedeckt sind.

Text: Michael Quell


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