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Nie offline: Das Freiburger RadNETZ

Über ein Drittel der Verkehrswege innerhalb Freiburgs werden per Rad zurückgelegt! Das macht es zum beliebtesten Fortbewegungsmittel der Stadt. Dafür gibt es ein dichtes Netz an Radwegen und fahrradfreundlichen Straßen mit insgesamt 490 km Länge, davon 27 Fahrradstraßen mit insgesamt 10 km Länge – ein echt dichtes Radnetz. Allein in der Innenstadt gibt es 7.764 Fahrradparkplätze – da ist (fast) immer einer frei.

Damit Radfahrende sicher und schnell an ihr Ziel kommen, arbeitet die Stadt Freiburg kontinuierlich am Ausbau dieses Radnetzes. Grundlage ist das Radkonzept, welches bereits 2012 entwickelt wurde. Dessen Weiterentwicklung, das RadNETZ plus, wurde im April 2023 im Gemeinderat beschlossen.

Klingt heute alles schon super – aber es kommt noch besser:

Fünf neue Radvorrangrouten!

Was ist eine Radvorrangroute?

Radvorrangrouten sind Verbindungen im Radverkehrsnetz, die einen besonders hohen Standard haben. Ziel ist es, besonders relevante Verbindungen im Alltagsradverkehr so zu gestalten, dass sie möglichst schnell und ohne Unterbrechungen mit dem Fahrrad zurückgelegt werden können. Die Fahr- und Wartezeiten sollen dabei so reduziert werden, dass das Fahrrad dem Auto bezüglich Wegezeit Konkurrenz machen kann.

Der Begriff der Radvorrangroute wurde übrigens in Freiburg geprägt und ist mittlerweile ein feststehender Begriff in den planerischen Regelwerken!

Welche Radvorrangrouten gibt es schon?

Radvorrangroute 1

Im Freiburger Radnetz gibt es bereits zwei Radvorrangrouten, die wichtige Ziele miteinander verbinden:

FR1

Der FR1 entlang der Dreisam ist 10 km lang, kreuzt keine einzige Ampel und führt mit nur 2 Mal „Vorfahrt achten“ durch die ganze Stadt – und selbst das wird noch optimiert. Er verläuft – durch entsprechende Piktogramme auf dem Boden markiert – landschaftlich reizvoll entlang der Dreisam und ist die schnellste Verbindung von Ost nach West. Er ist von der Gemarkungsgrenze zu Umkirch im Westen bis zum Schlosssteg im Osten durchgehend beleuchtet.

FR2

Auf dem FR2 könnt ihr große Teile der Stadt  in Nord-Süd Richtung ohne Ampel, zügig und bequem durchqueren – fast durchgängig entlang der Güterbahnlinie. Auf 4 km  Länge hat der FR2 bereits den Standard einer Rad-Vorrang-Route. Wichtige Ziele wie die Uni-Klinik, die technische Fakultät, die Messe, die Gewerbegebiete Nord und Haid oder das Güterbahnhofgelände sowie die Stadtteile St. Georgen, Haslach, Weingarten, Betzenhausen, Stühlinger, Brühl-Beurbarung und Zähringen liegen am FR2 und werden über diese Route fahrradfreundlich angebunden.

Schau dir die drei bestehenden Radvorrangrouten (FR1, FR2 und FR3) und vier geplante Radschnellwege im Zusammenspiel an.

Bald: FR3

In absehbarer Zeit wird auch die dritte Radvorrangroute in Freiburg eingerichtet. Sie führt durch Waldkircher Straße, Friedhofstraße (beide gerade schon entsprechend umgebaut), Eschholzstraße und Lörracher Straße zentral durch die dicht besiedelten Stadtteile Brühl/Beurbarung, Stühlinger und Haslach. Im Norden bindet sie Herdern und Zähringen sowie im Süden St. Georgen und Vauban an. Sie erschließt wichtige Ziele, etwa die Uni-Klinik, das Behörden-Areal mit Regierungspräsidium, das Arbeitsamt, das Rathaus im Stühlinger sowie die Gewerbeschulen und das Gewerbegebiet Süd.

Eine Erfolgsgeschichte – auf der Straße und fürs Klima

Dass der Ausbau der Radvorrangrouten etwas bewirkt, sieht man eindrucksvoll an der Häufigkeit ihrer Nutzung. Die Stadt Freiburg betreibt ein Zähldisplay an der Wiwilibrücke, welches bis zu 18.000 Radfahrende am Tag zählt und vor Ort die Zahl anzeigt. 35 Millionen Radfahrten wurden seit 2012 dort gezählt, fast 10.000 an durchschnittlichen Wochentagen – gerade wird es erneuert. Auch an allen drei Vorrangrouten sind Zähler ohne Display installiert, die dort seit Jahren zählen. Alle Zahlen sind auf der städtischen Radwebseite abrufbar.

Die Vorrangroute mit den meisten Ausbaumaßnahmen, der FR2, hat auch den eindrucksvollsten Zuwachs: Wurden dort zu Beginn der Zählungen 2015 an Spitzentagen knapp über 3.000 Räder erfasst, waren es zuletzt, erstmalig über 6.000 an einem Tag. Durch die Unterquerung der Opfinger Straße, eine Brücke über die Ferdinand-Weiß-Straße, die inzwischen durchgehende Beleuchtung und weitere Maßnahmen wurde also eine Verdopplung der Radnutzung erreicht.

Der Ausbau des Freiburger Radnetzes mit den neuen Radvorrangrouten, den Radschnellwegen und zahlreichen weiteren Vorhaben ist ein wichtiger Bestandteil des Klimamobilitätsplans Freiburg 2030, der im Juli 2023 durch den Gemeinderat beschlossen werden soll. Der Klimamobilitätsplan umfasst insgesamt 65 Einzelnahmen aus den Bereichen Mobilitätsinfrastruktur,

Mobilitätsangebot, Regulierung der Kfz-Mobilität, Stadtentwicklung und Raumordnung sowie Kommunikation. Durch die Umsetzung dieser Maßnahmen können die verkehrsbedingten CO2-Emissionen nach den Ergebnissen einer Verkehrsmodellierung bis 2030 gegenüber dem Stand des Jahres 2010 um mindestens 40 % reduziert werden. Der Klimamobilitätsplan ist die Grundlage für die weitere Verbesserung der Voraussetzungen zur Nutzung der umwelt- und klimafreundlichen Verkehrsmittel in Freiburg in den kommenden Jahren. Neben den großen Ausbauprojekten im Stadtbahnnetz und der Ausweitung, Flexibilisierung und Verknüpfung der verfügbaren öffentlichen Mobilitätsangebote spielt hierbei auch der weitere Ausbau des Radnetzes eine wichtige Rolle.

Wie geht es weiter?

 

Verkehrsschilder

Mit dem RadNETZ plus wurde gerade vom Gemeinderat das Netz beschlossen, das dem weiteren Ausbau zu Grunde liegen soll: Vier Radschnellwege in alle Himmelsrichtungen sollen Freiburg und die Region verbinden, darunter der RS6 nach Norden, dessen Trasse durch Herdern-Ost gerade vom Gemeinderat beschlossen wurde. Trasse und aktueller Planungsstand sind unter www.breisgau-y.de dargestellt.

In der Stadt wird es zukünftig nicht nur die drei bestehenden Radvorrangrouten geben, in den nächsten Jahren sollen fünf weitere schrittweise ausgebaut werden. Die Routen FR4 bis FR8 sorgen für eine flächenhafte Anbindung der Stadtteile an das Vorrangroutennetz und übernehmen auch die Feinverteilung der vier geplanten Radschnellwege. Und darüber hinaus wird auch außerhalb der Kernstadt die Anbindung der Ortschaften verbessert werden.


Noch mehr Infos gewünscht? Die Stadt Freiburg hat auf ihrer Webseite alle Themen rund ums Rad in Freiburg zusammengestellt. Hier geht’s lang.


Dieser Beitrag ist Teil der VAG Fahrradwoche. Bis zum 4. Juni 2023 könnt ihr noch bei unserem Gewinnspiel mitmachen: Zeigt uns einfach beim Fahrrad-Quiz euer Wissen!

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