16. Juli 2025 - 12:16 Uhr
Karriere, Familie, Studium und KI: Wie Magdalena Schneider alles unter einen Hut bekommt – und warum sie dabei auf die Eichhörnchenstrategie setzt.
Magdalena Schneider leitet seit über einem Jahr die Unternehmensentwicklung der VAG und seit Anfang dieses Jahres das Kompetenzcenter Mobilitätsmanagement des RVF. Neben ihrer Familie mit zwei Kindern, der Tätigkeit bei der VAG hat sie jüngst noch einen Master im Fernstudium „Unternehmenskommunikation und Rhetorik“ draufgesetzt. Schwerpunkt der Abschlussarbeit: Künstliche Intelligenz. Ein Gespräch über Führung, Selbstorganisation, die Chancen von KI – und was wir von Eichhörnchen lernen können.

Zwei kleine Kinder zu Hause, dazu einen Job in verantwortungsvoller Position bei der VAG – hast du vor dem berufsbegleitenden Studium die KI gefragt, wie man das schaffen kann?
Die hätte bestimmt eine kreative Antwort. Geschafft habe ich es durch die Unterstützung vor allem durch die Familie – meinen Mann und meine Eltern, die in den drei Jahren des Fernstudiums viele Aufgaben übernommen haben. Und natürlich auch durch die VAG. Simone Stahl, meine direkte Führungskraft, hat mich immer ganz toll unterstützt – auch moralisch. Die Personalabteilung ist bei so einem Schritt ebenfalls involviert und gibt das finanzielle Commitment, dass ein Teil der Studiengebühren übernommen wird.
Warum wolltest du nach fast 15 Jahren Uni-Pause nochmal studieren?
Nach den ersten Jahren als Mutter habe ich gespürt, dass ich wieder etwas in mich investieren muss, um mich weiterzuentwickeln. Ich wusste schon relativ gut, dass ich Führungskraft werden will, aber noch nicht so genau, was ich alles dafür brauche. Ich hatte das Gefühl, dass der Studiengang Rhetorik und Unternehmenskommunikation Elemente beinhaltet, die mir in meiner persönlichen und beruflichen Entwicklung guttun könnten.

Ist das Wagnis aufgegangen?
Zu einhundert Prozent! Tatsächlich war die große Überraschung, dass der Bereich Rhetorik mir wahnsinnig viel gebracht hat. Ich habe gelernt, mich schriftlich und mündlich nochmal ganz anders auszudrücken. Es war wirklich eine Schulung der Kommunikationskompetenz. Man sagt ja „Führung ist hauptsächlich Kommunikation“, also ist das Studium auch ein Invest in Führungskompetenz.
Was sind deine Aufgaben als Führungskraft?
Bei der VAG leite ich den Fachbereich Unternehmensentwicklung, zu dem auch das Mobilitätsmanagement der Stadt Freiburg gehört. Außerdem leite ich das Kompetenzcenter Mobilitätsmanagement des RVF. Hier wollen wir Synergien nutzen und die jahrelange Erfahrung aus Freiburg etwa mit den Frelo-Leihrädern in die Regionen übertragen. Dabei hilft mir das Rhetorik-Studium sehr: Die Strukturen und die Bedürfnisse auf dem Land sind anders als in der Stadt, das muss adressiert werden, damit man die Menschen erreicht und die Entscheider von dem Projekt überzeugen kann. Auch die Kenntnisse über KI, die ich durch meine Masterarbeit erworben habe, kann ich im Job einbringen: Ein wichtiger Teil der VAG-Unternehmensentwicklung wird das Implementieren von KI-Lösungen sein.

Welche KI-Lösungen sind das – und wie genau kannst du dich einbringen?
Wir erarbeiten gerade ein Schulungskonzept, damit die Mitarbeitenden lernen, generative KI-Tools zu nutzen, die ihnen in der Produktion von Text-, Bild- und Toninhalten helfen können. Perspektivisch müssen wir schauen, wo wir analytische KI einsetzen, um Prozesse zu optimieren. Daten haben wir viele, die aber teilweise nicht digitalisiert und systematisiert sind. Das heißt, bevor wir über KI-Implementierung sprechen, müssen wir erstmal über Digitalisierung reden. Aber auch da hilft mir ein wenig mein Wissen und meine Struktur, um zu sehen, wo ich ansetzen muss. Auch wenn die analytische KI nicht gleich morgen Prozesse in der Werkstatt optimiert, weiß ich, wie der Weg dahin gehen kann.
Also ist für dich die KI eher Chance als Risiko?
Ich bin im Team Chance. Bei großen Umbrüchen gab es immer auch viele Ängste, die gut sind, um ein Bewusstsein zu schaffen, worauf man aufpassen muss, aber sie sollten nicht bremsen. KI wird uns unterstützen, nicht ersetzen.

Würdest du anderen zum berufsbegleitenden Studium raten?
Es ist eine Bereicherung in vielfacher Hinsicht. Man lernt sich noch besser zu organisieren, zu strukturieren und durchzuhalten. Aber es ist ein sehr großer Druck, das alles parallel auszuhalten. Deshalb würde ich es nicht jedem empfehlen, sondern nur dem, der glaubt, dass er es vielleicht schaffen kann. Sonst wäre eine andere Form der Weiterbildung vielleicht besser, die nicht so gravierend in den Alltag eingreift.
Was ist dein Überlebensprinzip in stressigen Zeiten?
Die Eichhörnchenstrategie! Meine Kinder lieben Eichhörnchen. Nicht das große Ganze sehen, sondern sich kleine Meilensteine setzen. Das Eichhörnchen holt auch nicht auf einmal hundert Nüsse ins Nest, sondern sucht erstmal eine. Und von da geht’s weiter. Das kann man auf ganz vieles übertragen: Projekte bei der Arbeit, Herausforderungen bei der Erziehung der Kinder, Bewältigung eines Studienpensums.

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