26. März 2025 - 10:32 Uhr
Regelmäßige Wartung und Ultraschallprüfungen verhindern Fahrtausfälle im Straßenbahnnetz. Durch frühzeitige Erkennung von Rissen in Weichenzungen kann die VAG zuverlässig Brüche vermeiden.
Abnutzungen an den Weichenzungen können bei ausbleibender Instandhaltung zu schweren Schäden an der Strecke und zu Entgleisungen führen. Dank eines Ultraschalls – und einem sogenannten Farbeindringverfahrens – erkennt die Freiburger Verkehrs AG solche Mängel frühzeitig und kann Fahrtausfälle im Straßenbahnnetz verhindern.
Auf der Fotografie ist es genau zu sehen: Ein feiner Riss zieht sich längs durch den silbern schimmernden Stahl der Weichenzunge. Was auf den ersten Blick für den Laien aussehen mag wie eine kleine Schadstelle, kann schwerwiegende Folgen haben: Denn vergrößert sich der Riss, kann es zu einem Bruch der Zunge kommen. Passiert das, kann diese Weiche bis zur erfolgten Instandsetzung nicht mehr befahren werden – und es kommt zu Fahrtausfällen der Freiburger Straßenbahnen.
„Die Weichenzunge ist das sensibelste und wichtigste Bauteil an der Weiche“, betont Fabian Kiefer, Leiter des Fachbereichs Infrastruktur/Instandsetzung. „Sie gibt vor, ob eine Straßenbahn geradeaus fährt oder abbiegt.“ Wenn die Zunge nicht richtig anliegt, wird die Weichenspitze beschädigt und im schlimmsten Fall entgleist die Straßenbahn. Aus diesem Grund inspiziert und reinigt die VAG ihre Weichen regelmäßig und bessert Risse und Verschleiß aus. „Wie oft unsere Männer schweißen müssen, hängt stark von der Belastung und der Konstruktion der Weichen ab“, so Kiefer.
„Während wenig befahrene Stellen auch mal zehn Jahre ohne Risse standhalten, müssen die Weichenzungen an stark frequentierten Stellen für gewöhnlich alle zwei bis drei Jahre ausgebessert werden.“ Spätestens nach dreimal Schweißen sei die Weichenzunge jedoch „tot“, wie es im Fachjargon heiße. Dann bricht sie im schlimmsten Fall, bevor sie ausgetauscht wird. „Ein bis zwei Mal im Jahr haben wir solch einen Fall“, erklärt der 35-Jährige. Meist passiere es im Winter, wenn das Material aufgrund der geringen Temperatur spröde ist.
Um solcher Szenarien in Zukunft noch besser vorzubeugen, hat die Freiburger Verkehrs AG im Oktober 2024 erstmals ein besonderes Verfahren getestet: Mithilfe eines Ultraschallgeräts der Firma Rhomberg Sersa Vossloh wurden bei einer sogenannten „zerstörungsfreien Prüfung“ alle 500 Weichenzungen im gesamten Straßenbahnnetz untersucht. Anschließend wurden die Risse, Ausbrüche und Abnutzungen fotografiert und in verschiedene Fehlerklassen kategorisiert. „Auf diese Weise haben wir zwanzig Mängel gefunden, die wir ausbessern müssen“, erklärt Kiefer.
An drei Stellen sei die akute Gefahr eines Bruchs vorhanden gewesen, so dass diese umgehend geschweißt wurden. Die anderen siebzehn Stellen werden nun innerhalb der nächsten Monate ausgebessert. Durch das Verfahren erhofft sich Fabian Kiefer, noch zuverlässiger alle Risse – auch im Inneren der Weichenzungen – zu erkennen und dadurch frühzeitig reagieren zu können: „So werden wir in Zukunft Brüche noch besser verhindern.“
Text: Anna Ebach/Fotos: Anja Limbrunner
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