27. Nov 2024 - 06:30 Uhr
Die Kriege in der Ukraine oder in Nahost bringen unermessliches Leid über die Menschen. Vor 80 Jahren waren die Schrecken des Zweiten Weltkriegs in Freiburg real. Am 27. November 1944 fanden beim Bombenangriff der Royal Air Force fast 2800 Menschen den Tod. Große Zerstörungen gab es damals auch im Freiburger Straßenbahnnetz.
Zum Zeitpunkt des Bombenangriffs, also gegen 20 Uhr, waren etwa 30 Straßenbahnwagen sowie drei Omnibusse mit Stadtgasbetrieb in den Straßen unterwegs. Mehr als 66 Männer und Frauen waren damals im Dienst.
Der Angriff der Royal Air Force 1944 trug den Namen „Operation Tigerfish“. Zwischen 19.58 Uhr und 20.18 Uhr am 27. November 1944 erfolgte der Angriff mit 3002 Spreng- und 11.523 Brandbomben und Markierungsbomben, eine Reaktion auf die Verbrechen des Nazi-Regimes. Im Jahr 2024 jährt sich dieser Angriff zum 80. Mal. Er zerstörte große Teile der Altstadt, aber auch Stadtteile wie Betzenhausen, Stühlinger, die Mooswald-Siedlung und vor allem Neuburg.
2797 Tote und fast 10.000 Verletzte waren zu beklagen. 5.700 Wohnungen waren zerstört. Nach dem Angriff war nur ein Teilbetrieb auf unzerstörten Streckenabschnitten möglich, denn 900 Meter Gleise sowie ein großer Teil der Oberleitungen waren zerstört. Es gab glücklicherweise unter den 344 Bediensteten der Freiburger Straßenbahn-Belegschaft keine Toten oder Schwerverletzten.
Die Wagenhalle Betriebshof-Nord selbst wurde nur leicht beschädigt. Die Motorwagen Nummer 7 und 1, welche in jener Nacht dort untergestellt waren, erlitten einen Totalschaden. Auch TW 53 und Beiwagen 110 verbrannten vor dem Stadttheater, TW 44 und Beiwagen 107 wurden vor dem Hauptbahnhof zerstört.
Weil viele Männer an der Front waren, wurden in Kriegszeiten vermehrt Frauen als Schaffnerinnen eingesetzt. Sie trugen eine schwarze Uniform mit Schiffchenmütze. Zu ihren Aufgaben zählten nicht nur der Fahrscheinverkauf und die Kontrolle, sondern auch Kinderwagen in die Bahn zu hieven und bei Bedarf auch die Weichen zu stellen. Eine große Herausforderung für die Frauen im Schaffnereinsatz war auch der Heimweg zu Fuß durch menschenleere Straßen vorbei an dunklen Trümmerbergen.
Am 26. Mai 1945 konnte der Betrieb auf den Strecken Holzmarkt – Günterstal und Oberlinden – Littenweiler wiederaufgenommen werden, nachdem die Gleise und die Oberleitung auf diesen nur leicht beschädigten Streckenabschnitten instandgesetzt waren.
Text: Hans-Jürgen Oehler
Alice
27.11.2024 um 19:18 Uhr
Danke, dass ihr daran erinnert und darüber informiert. Man darf das niemals vergessen. 🙏🏼
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