Bei der Schauinslandbahn geht Sicherheit vor

Uhr 28. März 2025 - 16:15 Uhr

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Freddy Greve

VAG Freiburg

Bis zu 67 Meter über dem Boden: Da bekommt manch einer ein mulmiges Gefühl beim Blick in die Tiefe. Grund zur Sorge müssen die Fahrgäste nicht haben denn Sicherheit steht bei der Schauinslandbahn an erster Stelle.

16 qualifizierte Seilbahn-Facharbeiter kümmern sich tagtäglich um den reibungslosen Fahrbetrieb und führen insgesamt mehr als 230 Wartungen und Kontrollen im Jahr aus. Welche Arbeiten finden in
welchem Zyklus statt? Wir erklären es.


Täglich: Die Sicherheitschecks: Jeden Tag, bevor die Schauinslandbahn die ersten Gäste auf den Berg transportiert, wird anhand einer umfangreichen Checkliste die komplette Anlage überprüft. „In der
Talstation und auf der ersten Fahrt prüfen wir vor allem die Mechanik und die Funktionen“, erklärt Betriebsleiter Günter Voigt.

„Dazu gehören zum Beispiel Keilriemen, Kuppelschienen, Seilführung, Umlenkräder, automatische Abschaltungen und jede einzelne Kabine.“ An der Bergstation kontrolliert darüber hinaus jeden Tag ein Mitarbeiter die Antriebseinheit sowie den Außenbereich der Station. „Dazu gehören zum Beispiel auch die Baumhäuser für Kinder neben der Panoramaterrasse“, betont Voigt, „denn auch hier soll niemand gefährdet werden.“


Monatlich: Belastungstest für Seilbahn, Antriebe und Bremsen: Monatlich finden an der Schauinslandbahn Tests statt, die sicherstellen, dass im Bedarfsfall Funktionen, die im Regiebetrieb nicht benötigt werden, funktionieren.

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Die Mitarbeitenden müssen die richtigen Handgriffe und Maßnahmen kennen. „Das ist ein bisschen wie bei der Feuerwehr oder dem THW“, meint Voigt. Bremstests gehören dazu, sowie der Testbetrieb der beiden Notstromaggregate. Monatlich überprüfen die Mitarbeiter zudem alle sieben Stützen. Die Zugseile werden monatlich, die Tragseile jedes Quartal kontrolliert. „Dabei fahren Mitarbeiter in sehr langsamem Tempo die gesamte Strecke ab“, veranschaulicht Voigt, „und schauen sich mithilfe eines Spiegels den gesamten Umfang der Seile an.“

12 Stunden dauert allein diese Prüfung jedes Quartal. Werte werden geprüft und dokumentiert, der Verschleiß beurteilt, Schmiermitteldepots aufgefüllt. Wenn nötig, werden Teile gewechselt.

Zweimal im Jahr: Revisionen: zwei Mal im Jahr, immer im Frühling und im Herbst, bleibt die Schauinslandbahn für mindestens drei Wochen geschlossen.
In diesen Revisionszeiträumen wird noch einmal ein besonderes Augenmerk auf die Sicherheit der gesamten Anlage gelegt.
Um diese zu gewährleisten, werden oft auch Fachleute von Fremdfirmen beauftragt, die das Team der Schauinslandbahn verstärken. „Das können zum Beispiel Mechaniker oder Elektriker der Hersteller sein, die die Einstellwerte – etwa der elektrischen Steuerung oder der Bremsanlage – kontrollieren“, so Voigt.

Arbeitsplatz mit Aussicht.

„Oder wir beauftragen Spezialfirmen, die sich auf die Instandhaltung der Seile spezialisiert
haben.“ Bei mindestens einer Revision im Jahr steht außerdem die Aufsichtsprüfung durch
das Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau an, erklärt der Betriebsleiter. „Sachverständige kontrollieren dann zum Beispiel unsere Betriebsbücher, werten die Fehlerstatik der Anlage aus, testen die Bremsanlage und Sicherheitsfunktionen der Anlage.“
Gebäude, Streckenbauwerke, Kabinen oder die Seile stehen im Fokus. Auch Brandschutz, Arbeitssicherheit oder die Personalstärke und Qualifikationen der Mitarbeitenden werden abgefragt, erzählt Voigt.

In unregelmäßigen Abständen: Austausch & Sanierungsarbeiten Seit dem Jahr 1930 ist die Schauinslandbahn in Betrieb. Damit der Zahn der Zeit und die Korrosion der Anlage nicht über
Gebühr zusetzen, werden die einzelnen Bestandteile der Seilbahnanlage je nach Bedarf von Zeit zu Zeit ausgetauscht oder saniert. So wurden zuletzt etwa vorausschauend die Kabinen erneuert, sowie Elektrik,
Antrieb und Bremsen auf den neuesten Stand der Technik gebracht. In Deutschland erhalten Seilbahnen nur befristete Betriebsbewilligungen.

Die Trag- und Ziehseile müssen erneuert und gewartet werden.

Nach deren Ablauf muss der Betreiber für den Zeitraum der nächsten Dekade die Betriebssicherheit
und Betreibbarkeit der Anlage nachweisen. 2033 steht die nächste Erneuerung
der Betriebsbewilligung an. Bis dahin müsse die Standfestigkeit der Seilbahnanlage nachgewiesen werden, betont der 62-Jährige, so dass die Anlage anschließend für mindestens 20 weitere Jahre sicher
laufen kann. Aber schon davor stehen die nächsten größeren Modernisierungsmaßnahmen an: „Im Herbst 2025 wird das letzte der vier Tragseile ausgetauscht“, erklärt Günter Voigt.

Text: Anna Ebach/Fotos: Anja Limbrunner


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