Effizient und nachhaltig: Unsere neue Straßenbahn-Waschanlage

Uhr 20. Jan. 2025 - 17:04 Uhr

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Freddy Greve

VAG Freiburg

Seit Sommer 2024 reinigt die Freiburger Verkehrs AG ihre Straßenbahnen mit einer modernen Durchfahrwaschanlage. Demineralisiertes Osmosewasser und eine Regenwasserzisterne sorgen für blitzblanke Bahnen und einen geringen Energie- und Wasserverbrauch

Im Schritttempo schiebt sich der neue Urbos durch die Waschanlage. Meterhohe Kunststoffbürsten drücken sich gegen beide Seiten und das Wasser spritzt in die Höhe. Seit Juli 2024 hat die Freiburger Verkehrs AG die neue Durchfahrwaschanlage in Betrieb. Seitdem ist die Reinigung der Straßenbahnen effizienter und schneller geworden.

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„Die Waschanlage, die wir davor hatten, war bereits 18 Jahre alt und am Ende wirklich kaputt“, erklärt Betriebsleiter Johannes Waibel, der bei der VAG für die Sicherheit der Straßenbahnen und Kraftfahrzeuge verantwortlich ist. Grund dafür seien vor allem der Sprühnebel und die teilweise aggressiven Reinigungsmittel, dem die Bestandteile ständig ausgesetzt waren. „Der Elektronikkasten sah am Ende aus wie eine Tropfsteinhöhle“, erzählt der 60-Jährige und lacht. Mit der neuen Waschanlage geht das Reinigen der Straßenbahnen nun zudem deutlich schneller und unkomplizierter: Während bei der alten Stehanlage der Vorgang einmal unterbrochen werden musste, um das Fahrzeug weiterzubewegen, kann die Bahn bei der sogenannten Durchfahrwaschanlage an einem Stück gewaschen werden.

 In drei Minuten blitzeblank

„Das Ganze ist wirklich ein sehr unkomplizierter und schneller Vorgang“, betont Waibel. Nachdem die beiden Frontscheiben an den Enden der Bahn mit einem langen Scheibenwischer per Hand gereinigt werden, startet ein Mitarbeiter aus der Fahrfertigmachung mit einem Knopfdruck das Programm und fährt die Straßenbahn anschließend mit zwei Kilometern pro Stunde durch die Anlage. Alle vierzehn Tage werden die Fahrzeuge der gründlichen Reinigung unterzogen. Meist geschieht dies am Wochenende, wenn auf dem Betriebshof nicht so viel los ist.

Während des circa drei Minuten langen Reinigungsvorgangs wird die gesamte Bahn mithilfe sogenannter Vorspülbögen mit Reinigungsmittel bespritzt und anschließend mit weichen Kunststoffbürsten gründlich abgebürstet. Am Ende wird die Oberfläche zudem mit sogenanntem Osmosewasser besprüht: Dabei handelt es sich um demineralisiertes Wasser, das innerhalb weniger Minuten trocknet und dafür sorgt, dass keine hässlichen Wassertropfen auf der Bahn zurückbleiben. „Natürlich könnte man die Bahn auch mit einem großen Gebläse trocken pusten“, räumt der Betriebsleiter ein. Das Verfahren mit dem Osmosewasser sei jedoch deutlich energiesparender und nachhaltiger.

Aus den Düsen kommt hauptsächlich aufbereitetes Regenwasser. Fotos: Anja Thölking

Aufbereitung von Regen- und Schmutzwasser

Nachhaltig und umweltschonend ist auch die Aufbereitung des Schmutzwassers, das in einer eigenen kleinen Kläranlage im Keller des Betriebshofs gereinigt und danach wiederverwendet wird. Pro Waschvorgang verbraucht die neue Anlage circa 200 Liter Wasser. Doch nicht nur das: Für die Reinigung der Straßenbahnen und aller anderen Fahrzeuge wird ausschließlich Regenwasser benutzt, das in einem großen Tank unter der Erde gesammelt wird: „Unsere Zisterne im Keller des Betriebshofs fasst insgesamt 150.000 Liter,“ so Waibel. „Dadurch können wir auch in den oft trockenen Sommermonaten ausschließlich mit Regenwasser waschen.“

Text: Anna Ebach


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