16. Apr. 2025 - 10:22 Uhr
Vom Pikachu bis zum Ehering: Bei der Fundsachenversteigerung der VAG Freiburg wechseln vergessene Schätze aus Bus und Bahn für kleines Geld den Besitzer.
Vom Ehering bis zum Plüsch-Pikachu: Bei der Fundsachenversteigerung der VAG Freiburg kommt Vergessenes aus Bus und Bahn unter den Hammer.
Ein gelbes Plüsch-Pikachu sitzt mit leicht abgeknicktem Ohr und verlorenem Blick in einer Kiste. Seit sechs Monaten wartet die Figur aus der Videospiel-Reihe im Fundbüro der Freiburger Verkehrs AG (VAG) vergeblich auf seinen Besitzer. Jetzt wird es zusammen mit rund 250 weiteren Gegenständen bei der VAG-Fundsachenversteigerung aufgerufen – und ersteigert.
Für gerade mal 30 Euro wechselt es den Besitzer. Ein älterer Herr bekommt den Zuschlag. Ob er sich damit einen Kindheitstraum als Pokémon-Meister erfüllt oder seinen Enkeln eine Freude macht. Er verrät es nicht. Seine einzige Reaktion: ein vielsagendes Zwinkern.
Die Fundsachenversteigerung der VAG ist mehr als nur der Verkauf vergessener Dinge – sie ist ein kleines, charmantes Event. Dreimal jährlich versteigert die VAG all jene Fundstücke, die niemand abholt. Und das sind viele: Über 5.000 Gegenstände landen jährlich im Fundbüro. Etwa 500 davon kommen unter den Hammer, der Rest wird abgeholt oder aus hygienischen Gründen aussortiert.
Was die Auktion besonders macht, ist nicht nur die Vielfalt an Gegenständen, sondern auch der unterhaltsame Auftritt des Auktionators: Thomas Sieglin und die Auktion ziehen an diesem Märztag wieder viele Menschen an – für einen Mix aus Jacken, Spielzeug, Technik und Accessoires.
Viele Besucher*innen sind Stammgäste – wie eine Gruppe von Müttern, die sich regelmäßig bei der Versteigerung trifft. Eine von ihnen erzählt: „Wir sehen uns fast jedes Mal. Es ist wie ein kleiner Ausflug mit Freundinnen. Und günstiger bekommt man Kleidung oder Spielzeug wirklich nicht!“
Neben ihr steht ein BWL-Student, der zum ersten Mal dabei ist. „Warum nicht?“, meint er. „Klingt spannend, und wir brauchen eh noch eine Musikbox für den Sommer.“ Kurz darauf ersteigert er eine JBL Flip 6 für 40 Euro. Bleibt die Frage: Wie lange dauert es, bis sie selbst im Fundbüro landet?
Im Sommer dominieren Turnbeutel und elektronische Geräte das Fundsortiment, im Winter sind es Mützen und Schals. Und am häufigsten, eigentlich überraschend für die Stadt mit den meisten Sonnenstunden in Deutschland, bleiben Regenschirme liegen. Dieses Mal stehen mehr als 50 davon zur Auswahl.
Wer kommt, wird belohnt: Fünf Regenschirme für nur 3 Euro. Jacken, Schmuck, Bluetooth-Lautsprecher, Turnbeutel, Handschuhe, Sonnenbrillen, Kameras – all das wechselt für Kleinstbeträge den Besitzer. Ein besonders kurioses Fundstück der vergangenen Jahre: ein Ehering. Ob aus Versehen verloren oder absichtlich zurückgelassen? Das bleibt unklar. Sicher ist: Der neue Besitzer bezahlte nur wenige Euro – für ein Objekt mit vermutlich großer emotionaler Geschichte.
Auch wenn keine großen Summen für wohltätige Zwecke zusammenkommen – schließlich kosten Lagerung, Organisation und die Auktion selbst Geld. Hier entsteht etwas anderes, Wertvolles: Begegnung. Menschen aus ganz Freiburg kommen ins Gespräch, lachen, bieten mit, freuen sich über Schnäppchen oder staunen über kuriose Fundstücke.
Als öffentlich bestellter Auktionator leitet Thomas Sieglin die Versteigerung. Tipp: Wer mitbieten möchte, sollte früh da sein – die besten Stücke sind schnell weg. Die größte Auktion fand übrigens während der Corona-Zeit statt: mit Masken, Abstand – und trotzdem mit regem Interesse.
Die Fundsachenversteigerung der VAG Freiburg ist ein Geheimtipp – für Schnäppchenjäger, Nostalgiker und alle, die Lust auf ein besonderes Event haben. Wer einmal dort war, kommt wieder. Wegen der Preise, der Atmosphäre – und vielleicht auch wegen der Geschichten, die jedes Fundstück erzählt.
Und wer weiß? Vielleicht wartet das nächste Pikachu schon auf sein neues Zuhause.
Hinweis für Interessierte: Die Termine der Fundsachenversteigerung werden mehrere Wochen im Voraus auf der Webseite der VAG unter VAG-Meldungen bekanntgegeben. Auch über unsere Social-Media-Kanäle kündigen wir die Termine an. Die nächsten Fundsachenversteigerungen stehen bereits fest: am Freitag, 25.Juli 2025, und am Freitag, 14.November 2025. Start ist um 12 Uhr, Habichtweg 48 in Freiburg-Landwasser. Die Fundsachen können vorab besichtigt werden.
Fotos und Text: Serah Jung
Bis Sommer 2025 investiert die Freiburger Verkehrs AG (VAG) rund sechseinhalb Millionen Euro für neue Aufzüge und Rolltreppen zwischen der Stadtbahnbrücke und dem Hauptbahnhof. Im Folgenden beantworten wir die wichtigsten Fragen rund um die Baumaßnahmen.
28. März 2025 - 10:23 Uhr
30. Mai 2023 - 08:29 Uhr
21. Sep. 2016 - 15:15 Uhr
21. Aug. 2024 - 13:29 Uhr
20. Apr. 2024 - 05:01 Uhr