Einblicke

Man lernt nie aus: Fahrerschulungen mit URBOS

Bei der VAG gibt’s 2015 viel Neues: sechs neue Fahrzeuge, vier neue Haltestellen und eine neue Linie. Damit ab Fahrplanwechsel am 11. Dezember 2015 auch alles glatt läuft, erhält unser Fahrpersonal sowohl in Bezug auf die neuen Fahrzeuge als auch die neuen Haltestellen Fahrerschulungen – eine Gruppe habe ich dabei begleitet.

Ich treffe Lucas, Martin und Uwe in der Straßenbahnhalle 2. Alle drei nehmen heute an einer der Fahrerschulungen teil, die gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt: Zum einen fahren sie zum ersten Mal eine Straßenbahn des Typs URBOS, zum anderen lernen sie die neuen vier Haltestellen der neuen Linie 4 kennen, die am Freitag, den 11. Dezember 2015, eröffnet werden. Den theoretischen Teil der Schulung haben alle bereits vormittags abgelegt. Jetzt geht es an die Praxis – dazu kommt nun auch Volker Ankelin von der Fahrschule dazu. Er kennt sich genau mit den neuen Fahrzeugen und den Besonderheiten der neuen Haltestellen aus.

Eine Probefahrt auf gewohnten Wegen

Zuerst muss jeder mit dem neuen Fahrzeugtyp eine Runde über den VAG Betriebshof fahren. Dabei bekommen alle ein erstes Gefühl für die Steuerung der Straßenbahn. Eins fällt sofort auf: „Der Sollwertgeber (der Hebel, mit dem der  Fahrer bzw. die Fahrerin Gas gibt und bremst) ist anders als bei den anderen Straßenbahnen. An die neue Haltung der Hand muss man sich erstmal gewöhnen.“ Das geht aber recht schnell.

Fahrerbereich
Der Fahrerbereich im URBOS.

Eine ganz wichtige Funktion, das Bremsen, wird auch ausgetestet. Die Vollbremsung soll natürlich nur bei Notfällen vollzogen werden, aber es hilft, sie vorher schon mal getestet zu haben. Auf dem Bremsgleis der VAG wird erstmal richtig Gas gegeben. Auf das Zeichen von Volker muss Martin sofort vollbremsen. Die Bahn klingelt, es ruckelt, dann der Bremsweg bis die Straßenbahn mit einem Ruck schließlich ganz zum Stehen kommt.  Fazit von Volker: „Das war jetzt fast 50. Also das ist richtig gut, ja.“

Natürlich handelt es sich hier um beste Voraussetzungen: Die Schienen sind sauber und trocken, der Fahrer auf die anstehende Bremsung gedanklich schon vorbereitet. Draußen ist eine Vollbremsung immer aufregend und bereitet vielleicht auch ein mulmiges Gefühl – schließlich geht es meist darum, dass man vor Personen, die plötzlich die Schienen queren, bremsen muss. Da der Bremsweg einer Straßenbahn viel länger als zum Beispiel der eines Autos ist, ist das immer eine spannungsreiche Situation.

Vier neue Haltestellen bringen Besonderheiten mit sich

Sobald jeder eine Runde gefahren ist, geht es raus ins Netz und zu den vier neuen Haltestellen: Killianstraße, Berliner Allee, Elsässer Straße und Technische Fakultät. Dass neue Haltestellen erst im Rahmen einer Schulung vom Fahrpersonal befahren werden müssen, ist übrigens gesetzlich vorgeschrieben. Auf der Fahrt tauschen wir uns über das neue Fahrzeug aus: Neu sind zum Beispiel die elektronischen Rückspiegel, die mit Kameras an der Außenseite des Fahrzeugs funktionieren. So hat der Fahrende besser im Blick, was im Haltestellenbereich passiert.

Schulung
Aufmerksam verfolgen die Fahrer die Hinweise von Volker und schauen dem fahrenden Kollegen über die Schulter.

Mit Freude entdecken die drei Fahrer den neuen Bordcomputer, der einfacher zu bedienen ist und auch viele Infos bereit hält. Das kommt gut an.

Schon die neue Weichenanlage hinter der Haltestelle Technisches Rathaus ist etwas ganz besonderes und auf ihre Art einzigartig in Deutschland. Während bei anderen Weichen aufeinanderfolgende Fahrzeuge warten müssen, bis die voranfahrende Straßenbahn die Weichenanlage verlassen hat, erkennt diese Anlage die Linienführung der folgenden Fahrzeuge. So passt sie die Freigabe an, je nachdem wo das zweite Fahrzeug langfahren will. Möchte es in die gleiche Richtung, kann es direkt dem ersten Fahrzeug folgen. Das ist praktisch und spart Zeit.

Vor lauter Erklären haben wir unsere Freigabe zur Weiterfahrt verpasst: Da muss Volker aussteigen und die Weiche händisch umstellen. Das klappt aber auch ganz flott.

Hinweise_geben
Volker weist auf Besonderheiten hin.

„Gerade jetzt am Anfang müsst ihr besonders vorsichtig sein. Die Leute sind im Bereich der neuen Strecke noch nicht an den Stadtbahnverkehr gewöhnt und kreuzen vielleicht mal die Schienen oder wenden dort, wo sie es eigentlich nicht dürfen“, erklärt Volker. Er weist auf Verkehrsschilder hin, die neu und vielleicht für manchen Autofahrer überraschend sind.

Die nächste Besonderheit gibt es an der Haltestelle Elsässer Straße. Hier teilen sich Straßenbahnen und Busse die Bahnsteige. Die Linien 10 und 36 fahren also auf die Schienen in die Haltestelle hinein. Praktisch für Fahrgäste, für die das Umsteigen so total bequem ist.

Weiter geht es Richtung Technische Fakultät: Hier gibt es unter der Brücke eine Haltestelle zum Ausstieg. Die Linie 4 hält unter der Brücke und lässt die Fahrgäste aussteigen. Dann fährt sie weiter zur dahinter liegenden Einstiegsposition. Hier verbringt der Fahrer seine Wendezeit. Nach Beendigung des Einstiegs setzt der Fahrer mit den Fahrgästen über den Gleiswechsel auf das Gegengleis um und gibt die Einstiegsposition für das nächste Fahrzeug frei.

Bedarfshaltestelle_
Die Haltestelle vor der Technischen Fakultät.

Bis der nächste Teilabschnitt fertig ist, muss die Straßenbahn also zum Wenden umsetzen. Der Fahrer bzw. die Fahrerin läuft einmal durch die Bahn und setzt sich ans andere Ende des Fahrzeugs. Dann kann’s auch schon weitergehen.

Eine letzte Fahrt durch’s Netz

Zuletzt fahren alle noch einmal eine Runde nach Landwasser, um sich an das neue Fahrzeug zu gewöhnen. Die Fahrer sind zufrieden mit den URBOS und bereit, zahlreiche Fahrgäste mit ihnen durch Freiburg zu fahren. Wir freuen uns auf Sie!


Sie sind herzlich eingeladen:

Am 11. Dezember 2015 feiern wir die Eröffnung der neuen Stadtbahnlinie 4 und der neuen Haltestellen.

messeeröffnung

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4 Kommentare

  1. Huch, in diesem Video klingt die Urbos Glocke ja ganz anders und modern!
    Erinnert mich ein stark an den Citadis Stadtbahnen der Firma Alstom :)
    Warum wurden die Urbos Glocken denn geändert?

    PS: wird es in der Zukunft überhaupt noch mehr Urbosse in Freiburg geben oder andere Modelle? Alstom kann ich nur empfehlen :D

    Liebe Grüße, Sacha.

    1. Hallo Sacha, das Klingeln der Urbos wurde an die anderen Straßenbahnen angepasst, weil es sonst im Straßenverkehr oft nicht richtig wahrgenommen oder als Warnsignal verstanden wurde. Bisher sind keine weiteren Urbos Fahrzeuge bestellt. Viele Grüße Susanne aus der VAG Blog Redaktion

  2. Hallo Susanne und Die VAG.Ich Hätte da ein Paar Fragen.
    Also die Erste Wäre wenn die Baustelle Im Innenstadt bereich fertig ist Ob auf Der Linie 4 Und 2 Combino und Urbosse Eingesetzt werden?
    Und Zur Linie 2 Könnte auf Der Linie 2 Die Endhaltestelle Verlängert Werden so das Ein Combino oder Urbos in die Haltestelle Rein passt?
    So und Zur Linie 1 könnte Auf der Linie 1 auch Öfter ein Gt8z oder Ein Gt8N eingesetzt werden das die Linien Bsp Linie 5 Mehr Combinos auf die Strecke kommt da es oft In der Innenstadt bis Zum Hauptfriedhof Sehr voll ist und Vom Bertoldsbrunnen bis Zur Haltestelle Am Lindenwälde ist es auch oft Voll würde mich Freuen wenn meine Vorschläge auch in Kauf genommen Werden

    1. Hallo Djego,
      Auf der Linie 2 können keine langen Fahrzeuge eingesetzt werden – ganz wie du auch sagst: Wegen der Endhaltestelle in Günterstal.
      Generell werden die Fahrzeuge sonst nach Bedarf eingesetzt. Da die Linie 1 die meistgenutzte Linie im VAG Netz ist, werden dort auch die großen Fahrzeuge genutzt.
      Ich leite deine Anregung natürlich gerne intern weiter.
      Viele Grüße
      Susanne aus der VAG Blog Redaktion

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