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Guten Morgen am Schauinsland

So gut wie er kennt die Schauinslandbahn vermutlich kein anderer: Günter Voigt ist der Betriebsleiter der Seilbahn und arbeitet seit mehr als drei Jahrzehnten dort. Wir haben ihn einen Vormittag begleitet und dabei erfahren, wie ein typischer Tag an Deutschlands längster Umlaufseilbahn beginnt.

 

Zwei Mal ertönt ein lautes Hupen, als Günter Voigt um kurz nach acht Uhr den An-Knopf betätigt und damit die Schauinslandbahn aus dem Standby-Modus erweckt. Kurz darauf startet der Motor der Anlage mit einem lauten Brummen und die Räder und Rollen über Voigts Kopf beginnen sich zu drehen. Wie schon an tausenden Tagen in
den vergangenen Jahrzehnten ist Günter Voigt an diesem Morgen dafür verantwortlich, die Schauinslandbahn in Betrieb zu nehmen. Der 62-Jährige ist technischer Leiter der Freiburger Seilbahn und bereits seit 36 Jahren dort angestellt. Zur täglichen Inbetriebnahme, die Voigt an diesen Morgen übernimmt, gehört wie immer auch eine umfangreiche Prüfung. Schließen die Kabinen richtig? Sind die Solarzellen auf dem Dach aller 37 Gondeln intakt? Und laufen die Seile alle fehlerfrei? Diese und viele weitere technische Details werden jeden Morgen auf einem Rundgang von einem der 15 technischen Mitarbeiter der Schauinslandbahn geprüft. „Es ist wie Hosenträger und Gürtel zusammen“, erklärt Voigt schmunzelnd, während er einige Knöpfe am System bedient. „Hier wird alles doppelt gesichert und geprüft.“ Zusätzlich zur routinemäßigen Kontrolle gebe es außerdem fast täglich Wartungen, die in wöchentlichen, monatlichen oder jährlichen Intervallen durchgeführt werden müssen.

Um 8.30 Uhr sind Günter Voigt und ein Kollege die ersten Passagiere an diesem Morgen, die mit der Gondel die 746 Höhenmeter überwinden und auf den Berg hinauffahren dürfen. Auch unterwegs schaut der gelernte Elektroniker mit konzentriertem Blick auf die Trag- und Zugseile und insgesamt sieben Masten und kontrolliert, ob alles intakt ist und die Seilbahn ruhig läuft. „Sehen, hören und spüren“, fasst er zusammen. Das seien die Sinne, die bei der täglichen Prüfung benötigt werden. Ob bei all der Routine auch noch ein Sinn für die Aussicht bleibt? Der gebürtige Breisacher lächelt und nickt: „Da freust du dich natürlich immer noch. Für mich ist es viel schöner, hier oben die Natur zu begleiten als unten in der Stadt im Verkehr zu sitzen.“ Nach 15 Minuten Fahrt kommt Voigt auf 1220 Meter an der Bergstation an. Hier ist die Inbetriebnahme noch längst nichtabgeschlossen: Während sein Kollege den Außenbereich überprüft, geht Voigt in den Maschinenraum, wo der Motor der Anlage
laut röhrt. Auch hier kontrolliert er, ob alles in Ordnung ist und hakt anschließend die Punkte auf einer Checkliste ab. Um Punkt neun Uhr ruft Voigt schließlich seinen Kollegen an der Talstation an und gibt ihm das Ok für den Start des Fahrbetriebs. Und um 9.05 Uhr steigen die ersten Fahrgäste in eine der Gondeln, um auf den Gipfel des Schauinslands zu schweben.

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