Einblicke

Aus Alt mach Neu: Sanierung der Stadtbahnwagen des Typs GT8Z

Schon fast 10.000 Einsatztage haben die meisten von ihnen bereits auf dem Buckel: Unsere „Alten“, die Stadtbahnwagen des Typs GT8Z. In den 1990ern in erstmaliger Niederflurbauart gekauft, stand für die ersten der Fahrzeuge dieses Typs nach der zweiten großen Hauptuntersuchung nach ca. 16 Betriebsjahren fest: Eine Rundum-Sanierung muss her.

Start eines Mammut-Projektes

2013 ging es los mit den ersten Maßnahmen. Dabei waren immer drei bis vier Fahrzeuge gleichzeitig in der Sanierung, die im Schnitt rund 420 Tage je Wagen gedauert hat. Für den Betriebsleiter, die Projektleitung, die Elektriker, die Wagenschlosser, die Schreiner, die Sattler, die Lackierer sowie die Kolleginnen und Kollegen von Einkauf, Lager und Logistik, Revision und Nachrichtentechnik, bedeutete dies über Jahre hinweg eine permanente Zusatzbelastung.
Für die Werkstatt ebenfalls eine Zeit voller Herausforderungen: Kamen andere unplanmäßige Themen wie große Unfälle hinzu, mussten sich die Werkstatt und die Elektro-Bereitschaften ziemlich strecken.
Es war zeitweise mit sehr viel Anstrengung verbunden während der Sanierung sicherzustellen, dass täglich genügend Fahrzeuge für den Linienverkehr bereitgestellt werden konnten. Insbesondere bei Großveranstaltungen, wie Heimspiele des SC Freiburg oder Großkonzerte, wurde dies zu einer schier unlösbaren Aufgabe. Und daneben wurden ja auch noch Stadtbahnwagen zur Ausbildung in der VAG-eigenen Fahrschule benötigt.

Der Ablauf der Sanierungen

„Um Knowhow für die anstehenden Aufgaben zu erhalten, hatten wir uns entschlossen, das erste Fahrzeug komplett in Eigenregie zu sanieren,“ sagt Betriebsleiter Johannes Waibel. „Dabei haben wir auch Bauteile zu sehen bekommen, die uns bei den üblichen Zwischenrevisionen immer verborgen bleiben. Dadurch haben wir viele Erfahrungen gesammelt, um die Sanierung der weiteren 25 Fahrzeuge gut planen und umsetzen zu können.“
In der Werkstatt wurde immer zuerst damit begonnen, die Türen und die gesamte Inneneinrichtung, wie Sitze, Heizungen, Antriebscontainer, Stromabnehmer usw. bis auf das Grundfahrzeug auszubauen.
Die Inneneinrichtung wurde komplett ausgebaut.
Die so vorbereiteten Wagen sind dann ab dem zweiten Fahrzeug per Tieflader zur mechanischen Überarbeitung in ein Werk der Firma Siemens abtransportiert worden (siehe Titelbild). Dort wurden dann auch die Scheiben demontiert und die einzelnen Wagenkästen voneinander getrennt und von jeglicher Farbe befreit.
Nachdem dann der Zustand der einzelnen Wagenteile begutachtet war, wurden die Beschädigungen am Wagenkasten beseitigt und ein neuer Fahrzeuginnenboden sowie eine Neulackierung aufgebracht. Zurück in Freiburg erfolgte danach in unseren Werkstätten die Modernisierung des Innenraumes.
Der Boden wird aufgesprüht.
Neben der mechanischen Sanierung war auch die elektrische und elektronische Modernisierung unausweichlich. Die Komponenten in den Fahrzeugen stammte aus den frühen 90er Jahren. Sie waren nicht mehr auf dem Stand der Technik was auch die Ersatzteilbeschaffung immer schwieriger werden ließ. Die neuen elektronischen Komponenten für den Fahrzeugantrieb wurden für die Fahrzeuge ausgelegt und ausgeschrieben. Die angelieferten Komponenten wurden dann bei uns jeweils an das Fahrzeug montiert, und mit allen weiteren Komponenten wieder zusammengefügt.
Auch die Technik wurde modernisiert.
Am Ende standen bei jedem einzelnen Wagen die für die Inbetriebnahme notwendigen Prüfungen und die Zulassung durch die Technische Aufsichtsbehörde für den Schienenverkehr (TAB).

Die Kosten

„Die rund 17 Millionen Euro, die wir über die Jahre hinweg für die Fahrzeugsanierung in die Hand genommen haben, sehen wir als gute Investition. Die Fahrzeuge sind nun für mindestens 16 Jahre weiter Jahre im Einsatz – eine vergleichende Neuinvestition hätte mehr als das Vierfache gekostet.“ sagt Vorstand Stephan Bartosch.
„Fahrzeuge auf einem technisch aktuellen Stand sind Grundvoraussetzung für einen weitgehend störungsfreien und verlässlichen Linienbetrieb für unsere Fahrgäste. Aber auch der nun modernisierte Innenraum mit neuen Sitzpolstern, neuem Fußboden, neuer Beleuchtung und zusätzlicher Fahrgastinformation kommen unseren Kundinnen und Kunden zugute,“ unterstreicht Oliver Benz abschließend.
Der Stadtbahnwagen mit der Betriebsnummer 265 ist das letzte von 26 Fahrzeugen des Typs GT8Z dessen Sanierung in unseren Werkstätten dieser Tage abgeschlossen werden konnte.

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