Netzgeschichten

Vielfalt verbindet unsere Stadt

Vielfalt verbindet unsere Stadt – So lautet der Slogan unserer neuen Kampagne, die ab heute eine unserer Straßenbahnen schmückt. Ein buntes Design in unseren Linienfarben, kurven- und facettenreich wie unser Netz und Freiburg selbst! Wir fragen unsere Fahrgäste: „Was verbindet euch? Wo kommst du her? Wo willst du hin?“

Wir freuen uns, wie viele unterschiedliche Menschen täglich mit uns unterwegs sind, mit unterschiedlichen Zielen, alle in der gleichen Bahn! Die persönlichen Ziele sind durch unterschiedliche individuelle Geschichten, Erfahrungen und Wünsche geprägt. Zusammen machen diese Geschichten die Vielfalt der Menschen in Freiburg aus. Die Freiburger Agentur Münchrath übersetzte diese Vielfalt für uns in ein wunderschönes, buntes Bahndesign mit dem perfekten Slogan dazu: „Vielfalt verbindet unsere Stadt“ – so will die VAG nicht nur die Vielfalt ihres Angebots, sondern auch die ihrer Fahrgäste feiern.

Das zeigen auch die bunten Clips, die unsere Kampagne begleiten. Eine Gruppe Studierender der Hochschule für Kunst, Design und Populäre Musik Freiburg (hKDM) erhielten von der VAG den Auftrag, passend zum Slogan und Design der Kampagne Videoclips und Portraitbilder zu produzieren. Und das Ergebnis fängt die Message perfekt ein: Die entstandenen Videos erzählen Freiburger Geschichten in der Straßenbahn und lassen uns in die schönsten Ecken Freiburgs reisen. Unsere Fahrgäste sehen sie direkt in den Fahrzeugen auf den Bildschirmen und auch online auf der Facebookseite der VAG. Viele kleine, bunte Clips laden im Laufe der Kampagne dazu ein, mitzufahren und die Vielfalt Freiburgs zu erleben. Die Portraitfotos der DarstellerInnen spiegeln diese Vielfalt nochmal wider.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Wir haben im Interview mit Prof. Karin Jobst, der Professorin an der hKDM und Projektleiterin, über die Zusammenarbeit gesprochen. Sie suchte eine Gruppe von Studierenden für das Projekt aus: Sebastian Lucht, verantwortlich für die Filme, Selina Dold, Theresa Scheible und Esther Grebe, das Fototeam hinter den Portraitbildern der DarstellerInnen und Philipp van Aaken, verantwortlich für das Casting und Kameraassistenz.

Wie kam es zu der Zusammenarbeit zwischen VAG und der HKDM?

Prof. Karin Jobst: Die HKDM erreichen täglich Anfragen von Unternehmen und Institutionen aus der Region Freiburg für interessante Kooperationsprojekte mit unseren Design, – Kunst,- und Informatikstudierenden.
Da wir eine stark praxisorientierte Lehre in den Studiengängen anbieten, arbeiten wir immer wieder sehr gerne auch vor allem mit gemeinnützigen Verbänden und Firmen aus der Kreativwirtschaft und dem Kunst- und Kulturbetrieb zusammen, wobei wir natürlich nicht allen Anfragen entsprechen können und auch leider viele interessante Projekte ablehnen müssen.
In diesem Fall kam die VAG auf die Hochschule zu mit dem Wunsch der Zusammenarbeit mit Studierenden aus der Kunst und dem Design für ein Projekt im öffentlichen Raum in Freiburg. Daraus haben sich dann im Gespräch gleich zwei Projekte ergeben: das Film/Fotoprojekt mit den Designstudenten und ein weiteres Kunstprojekt im öffentlichen Raum, welches Prof. Ben Hübsch mit seinen Studierenden diesen Sommer 2018 realisiert

Wie haben Sie die Studierenden für das Projekt gefunden/zusammengestellt?

Prof. Karin Jobst: Die 10 Studierenden bei diesem Projekt sind übergreifend aus dem 1. – 5. Semester und haben alle ein besonderes Interesse am Thema Film und Fotografie. So war es  eine wunderbare Gelegenheit durch das reale Filmprojekt die Aufgaben und Lernthemen dem Wissenstand und den Talenten entsprechend unter den Studierenden aufzuteilen. Es ist immer wieder etwas besonderes für mich zu erleben, wie sehr alle Beteiligten an solchen Projekten über sich hinauswachsen und Fähigkeiten an sich entdecken, die bis dato noch nicht zum Vorschein kamen.

Warum macht die Hochschule so ein Projekt mit einem Unternehmen? Was können die Studierenden da mitnehmen/lernen?

Prof. Karin Jobst: Bei den Themen in der Hochschullehre werden die Studierenden Schritt für Schritt an die unterschiedlichen technischen, konzeptionellen und gestalterischen Aufgaben herangeführt. Wir betrachten die diversen Prozesse wie unter einem Mikroskop und gehen gemeinsam die einzelnen Schritte in einer verlängerten Zeitspanne inhaltlich und planerisch durch. Arbeitsschritte die im späteren Berufsleben mit routinierter Erfahrung in kurzer Zeit erledigt werden können, schauen wir uns auch gerne mal in Ruhe über den Zeitraum von mehreren Tagen oder Wochen immer wieder aus allen Richtungen an. Anhand von solchen Praxisprojekten stellen die Studenten immer wieder fest, wieviel sie schon gelernt haben und auch mit einer Selbstsicherheit auch unter Druck ihr Erlerntes direkt abrufen können.

Sind Sie zufrieden mit dem Ergebnis?

Prof. Karin Jobst: Sowohl bei den Fotografien als auch bei den filmischen Szenen kann ich sehr gut erkennen, dass die Studierenden die einzelnen Lehrerfahrungen in ihre Projektarbeiten routiniert und einbauen und das Erlernte auch direkt umsetzen. Das ist natürlich für uns als Lehrende wunderbar zu sehen und bestätigt das Lehrkonzept der HKDM in unseren Designstudiengängen. Wir danken der VAG sehr für ihr großes Vertrauen in die Zusammenarbeit mit den Studierenden und ihre Risikobereitschaft den jungen Leuten diese tolle Chance zu geben, so ein öffentlichkeitswirksames Projekt auf den Weg zu bringen!

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Natürlich wollten wir auch die Studierenden zu Wort kommen lassen und haben sie zum Projekt befragt:

Welche Vorgaben habt ihr von der VAG bekommen?

Sebastian Lucht: Die Grundlage für das Projekt bildet natürlich der neue Slogan der VAG „Vielfalt verbindet unsere Stadt“. Abgesehen von dieser thematischen Grundlage hatten wir aber die volle kreative Freiheit wie wir dieses Thema interpretieren und wiedergeben.
Aus technischer Sicht war klar, dass das Video sowohl auf den Bildschirmen in den Straßenbahnen, als auch auf diversen Social Media Plattformen der VAG abgespielt werden würde. Das bedeutete, dass das Video auch ohne Ton funktionieren musste, was eine besondere Herausforderung war.

Wie war der kreative Prozess, um das Konzept für die Videos zu erstellen?

Sebastian Lucht: Wir wollten die VAG mit unserem Projekt noch enger mit Freiburg verknüpfen. Es gab ganz zu Beginn die Idee die schönsten Orte Freiburgs zu filmen, die man mit der Straßenbahn  erreichen kann und sie zu einem langen atmosphärischen Video zusammenzuschneiden.
Damit wollten wir sowohl den Freiburgern, als auch den Touristen in den Bahnen bekannte oder vielleicht noch unbekannte Freiburger Orte von ihrer schönsten Seite zeigen.
Am Ende waren wir uns aber einig, dass wir die Menschen Freiburgs in den Fokus unseres Videos setzen wollten. Und haben sie daraufhin in unseren Geschichten mehr oder minder alltägliche Situationen in der Straßenbahn erleben lassen. Die Aufnahmen der Freiburger Sehenswürdigkeiten haben wir dann mit den Bahn Szenen verbunden.
Die Konzeptionsphase ging bei diesem Projekt mehrere Wochen. Wir hatten uns in den Fotografie Vorlesungen schon viel mit den Unterschieden und vor allem den vielen Gemeinsamkeiten zwischen Fotografie und Film beschäftigt. Für das Projekt sind wir dann in die filmischen Details eingetaucht, haben anhand von Vorbildern einen Stil für die VAG gesucht und passende Kameraeinstellungen und Lichttechniken ausgearbeitet. Orientierungspunkte für den Stil waren unter anderem amerikanische Werbevideos von Sportkonzernen, die oft ein lockeres, freies Lebensgefühl vermitteln und natürlich qualitativ sehr hochwertig und cinematisch gedreht sind.
Für die Erarbeitung des Konzeptes hat sich unser gesamter Kurs zusammengesetzt und wir haben viele Ideen in den Raum geworfen, die uns in den Kopf kamen. Am Ende hatten wir dann eine große Ansammlung von Ideen, von denen manche völlig unrealistisch und andere sehr albern waren. Daraus haben wir uns dann die besten Teile herausgepickt und in Zusammenarbeit mit der VAG ein realistisches, konkretes Konzept erarbeitet.

Wie habt ihr die Akteure in den Videos gefunden?

Sebastian Lucht: Als feststand, dass wir mit möglichst vielen unterschiedlichen Menschen drehen wollten, haben wir uns alle daran gemacht Bekannte anzurufen und anzuschreiben. Mein Kommilitone Phillip hat außerdem direkt auf den Freiburger Straßen Menschen angesprochen, die er für passend hielt. Er hat  einen großen Teil unserer Darsteller gefunden und die Organisation und Betreuung im Casting Bereich übernommen.
Da wir mit unserem Hochschulprojekt natürlich ein begrenztes Budget hatten, haben wir außerdem in unserem direkten Bekanntenkreis nach passenden Personen gesucht. So sind jetzt auch diverse Freunde, Freundinnen und Familienmitglieder unserer Projektgruppe in den Videos zu sehen.

Was hat dir an der Arbeit Spaß gemacht? Was war eine Herausforderung?

Sebastian Lucht: Die Möglichkeit für ein großes, öffentliches Unternehmen wie die VAG solch ein Projekt zu verwirklichen, war ein großer Spaß und eine besondere Herausforderung zugleich.
Eine solche Arbeit wird von weitaus mehr Menschen gesehen, als wir das bisher von Hochschulprojekten gewohnt sind, der Druck war etwas größer.
Auch ein Team von über 10 Leuten und mehr als 20 Darstellern zu koordinieren, mit Besprechung, Proben, Zeitplan, Catering, Assistenten, Maske und vielem weiteren war bei diesem Projekt eine Herausforderung.
All die Zeit die wir in die Planung und Organisation gesteckt haben, hat sich dann aber so richtig gelohnt, als wir an einem Sonntag nach mehr als 10 Stunden im VAG Zentrum alle 16 Szenen im Kasten hatten und alles funktioniert hat.
Es war toll gemeinsam mit einem Team und Darstellern am Set zu sein, die trotz Kälte top motiviert den gesamten Sonntag unermüdlich durchgearbeitet haben. Das nächste Mal planen wir dann aber lieber mit zwei Drehtagen anstatt nur einem – 25 Minuten Drehzeit pro Szene können doch recht hektisch werden, habe ich festgestellt.

Bist du zufrieden mit dem Ergebnis?

Sebastian Lucht: Ich bin sehr zufrieden, wir haben uns gemeinsam der Herausforderung gestellt und dieses für unseren Kurs bisher größte Projekt erfolgreich abgeschlossen. Wir haben als Team super zusammengearbeitet und extrem viele Erfahrungen mitgenommen. Zu 100% zufrieden bin ich allerdings nie, es geht schließlich immer noch ein bisschen mehr.

Was war euch bei der Arbeit besonders wichtig, worauf habt ihr beim Fotografieren geachtet?

Selina Dold, Theresa Scheible und Esther Grebe: Im Großen und Ganzen gab es zwei große Punkte, die es bei jedem Model neu zu beachten gab. Erstens: Wie gehe ich mit dieser Person um, um sie authentisch wirken zu lassen? Und zweitens: Wie erreiche ich eine einheitliche Lichtstimmung in der Gesamtheit der Serie? Sicherlich fiel uns der technische Part erst einmal leichter. Schließlich haben wir bereits einige Semester guter Vorbereitung hinter uns. Eine stimmige Komposition zu finden trotz räumlicher Einschränkung und das nötige Licht zu setzen war demnach keine große Schwierigkeit. Aber auch der persönliche Umgang mit den Models ließ sich gut üben und so konnten wir ohne große Probleme die Authentizität erreichen, die wir uns für das Projekt erwünscht hatten.

Unsere Darsteller sind keine professionellen Models und kommen auf den Fotos super sympathisch und authentisch rüber. Wie habt ihr das geschafft? Gab es viele Anweisungen oder habt ihr eher Freiheiten gelassen?

Selina Dold, Theresa Scheible und Esther Grebe: Zuallererst war es uns wichtig unsere Models vor dem besagtem Drehtag einmal kennenzulernen und zu casten. Das gibt nicht nur uns eine Sicherheit sondern auch den Models selbst. Man fühlt sich automatisch sicherer, wenn man die Person hinter der Kamera bereits einmal in ihrer Rolle erleben durfte. Hinzu kam außerdem, dass wir als Team perfekt funktioniert haben. Wir haben den Personen keine Zeit gelassen, sich unwohl zu fühlen. Sie wurden vom Videodreh zu den Porträtaufnahmen gebracht und waren auch dort wieder in direktem Austausch mit uns. Während sich eine Person um das Licht und eine andere um die Kamera gekümmert hat, blieb das dritte Glied im Bund für das Menschliche – die Kommunikation.
Sicherlich hatten wir bestimmte Posen im Kopf für die jeweiligen Personen, aber dennoch mussten wir ihnen die nötige Freiheit lassen, ihre eigene Natürlichkeit in das Bild mit einfließen zu lassen. Nur so erhält man ein authentisches Endergebnis. Es herrscht immer ein Gleichgewicht der verschiedenen Parteien. Man könnte es ein wenig mit Tauziehen vergleichen: Man lässt dem Model so viel Seil, wie es sich wohl fühlt und denkt, es hätte die Zügel selbst in der Hand. Dabei hat man selbst immer noch die volle Kontrolle.

Was muss man bei einem Fotoshooting in der Bahn beachten, was macht es anders?

Selina Dold, Theresa Scheible und Esther Grebe: Allen voran hatten wir hauptsächlich räumliche Einschränkungen. Die engen Gänge in der Bahn haben es uns nicht gerade einfach gemacht ein Set mit Licht und Stativen zu bauen. Dazu kam die Schwierigkeit des Tagesablaufs: Der Drehtag startete in der Mittagssonne und endete in der Nacht. Das Licht wurde im Verlauf des Tages ständig neu auf die individuellen Personen eingestellt, immer mit dem Ziel, ein einheitliches Endergebnis zu erreichen.
Letztendlich ist es jedoch völlig egal, an welchem Ort man ein solches Shooting stattfinden lässt und welche Besonderheiten auf einen zukommen. Solange man seine Technik im Griff hat, kann man sich auf jede Situation einstellen. Vorbereitung und Planung sind die halbe Miete.


Wir danken allen Beteiligten für die tolle Zusammenarbeit und freuen uns, nach und nach die Ergebnisse unseren Fahrgästen zu zeigen!

Ihr wollt mehr über die hKDM erfahren? Dann hier entlang! Oder schaut doch mal auf dem Instagram-Account der Hochschule vorbei.

Ähnliche Artikel

3 Kommentare

  1. Gefällt mir echt sehr dieses Motto!

    Das hat mich auf eine Idee gebracht. Man könnte doch, genau wie bei dieser Werbekampagne, Freiburgerinnen und Freiburger mit den verschiedensten und einzigartigsten Stimmen „casten“ bzw. einladen, die für Freiburgs Tramstationen neue Ansagen einsprechen könnten. So könnte z.B. jede Haltestellenansage eine einzigartige Stimme haben, was auch etwas mehr Persönlichkeit in die Stadtbahn bringen könnte. Das wäre auch eine nette Abwechslung von den aktuellen monotonen Ansagen, und würde sehr gut zum Motto „Vielfalt verbindet unsere Stadt“ passen.

    Mit freundlichen Grüßen,
    Sascha.

    1. Hallo Sascha,
      Danke für diese schöne Idee. Wir sind gerade schon dabei, neue Haltestellenansagen zu produzieren, da uns die alten auch nicht mehr so gut gefallen haben. Die Aufnahmen sind schon abgeschlossen.
      Wir hoffen, dass dir die neuen Ansagen trotzdem gut gefallen.
      Viele Grüße
      Susanne von der VAG Blog Redaktion

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
VAG Blog