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Defekte Aufzüge am Hauptbahnhof – Häufige Fragen und unsere Antworten

Warum die Aufzüge nicht immer so funktionieren, wie wir es uns wünschen

Die Aufzüge am Hauptbahnhof sind für Menschen mit Beeinträchtigungen oder Eltern mit Kinderwagen enorm wichtig. Es liegt uns am Herzen, dass sie zuverlässig funktionieren. Trotzdem fallen sie leider manchmal aus. Warum das so ist und was wir dagegen unternehmen, erfahrt ihr in diesem Blogbeitrag.

Warum sind die Aufzüge immer wieder außer Betrieb?

Wenn ein Aufzug außer Betrieb ist, kann das viele verschiedene Gründe haben. Mehrfach sind unsere Aufzüge mutwillig, manchmal auch unbeabsichtigt beschädigt worden – etwa wenn ein Fahrrad oder andere Gegenstände die Tür blockiert haben. Die Aufzüge stammen aus dem Jahr 1983 und sind dafür gedacht, Fahrgästen von der Stadtbahn auf die Bahnsteige des Hauptbahnhofs – und natürlich in umgekehrter Richtung – einen barrierefreien Zugang zu ermöglichen. Die Nutzung für Fahrräder – und das sieht man an der Größe der Aufzüge – war nicht vorgesehen. Auch war in der Ausführung nicht eingeplant, dass auch Fahrgäste, die die Bahnsteige barrierefrei wechseln, die Aufzüge der VAG in diesem Ausmaß nutzen.

Das Alter und die starke Nutzung hat zur Folge, dass ab und an Schäden durch einen Verschleiß entstehen können. Deshalb sind die Aufzüge in den Jahren 2008 und 2009 grundsaniert worden. Andere Gründe für Sperrungen wollen wir nicht verschweigen: Betrunkene, Randalierende oder auch Personen die den Aufzug als Toilette missbrauchen oder mutwillig beschädigen. Dies verursacht aufwendige Reinigungs- und Sanierungsarbeiten und führt zu Ausfällen.

Dazu kommt, dass die Stadtbahnbrücke gerade umfangreich saniert werden muss. Um die Arbeiten zu ermöglichen, sind zu verschiedenen Bauphasen Schließungen nötig. Insgesamt werden die Sanierungsarbeiten der Brücke in verschiedenen Schritten bis zum Jahr 2023 ausgeführt.

Einige Aufzüge werden also auch in Zukunft zeitweise nicht genutzt werden können. Dafür bitten wir um Verständnis.

Wann genau wird es wegen der Brückensanierung zu längeren Ausfällen kommen?

Das ist vom Verlauf der Bauarbeiten abhängig, die mehrere Jahre dauern. Generell versuchen wir natürlich, die Zeiten, in denen die Aufzüge nicht genutzt werden können, so gering wie möglich zu halten. Deshalb kann es sein, dass wir den Aufzug an einem Tag nur wenige Stunden sperren müssen. Generell werden Wartungen oder Reparaturen wenn möglich nach Betriebsschluss ausgeführt oder wenn die Brücke ohnehin wegen Sanierungsarbeiten gesperrt sein wird. Und bei sanierungsseitigen „planbaren“ Nichtnutzungszeiten eines Aufzugs werden wir auch im Vorfeld im Internet informieren.

Hauptbahnhof Freiburg

Wenn der Aufzug defekt ist, warum wird er dann nicht sofort repariert?

Das machen wir, wenn es möglich ist. Hierfür haben wir mit der Herstellerfirma einen Vollwartungsvertrag über 24 Stunden, 7 Tage die Woche abgeschlossen, um schnellstmöglich Unterstützung zu erhalten. Es kann leider dennoch vorkommen, dass ein Ersatzteil nicht sofort lieferbar ist. In einem Fall hat es uns mehrere Monate, viele Telefonate und Nachfragen bei der Herstellerfirma gekostet, bis wir das Ersatzteil für einen defekten Hydraulikblock organisieren konnten. Einschränkungen der Corona-Pandemie hatten dabei zu zusätzlichen Verzögerungen geführt. Das ist für uns leider genauso unbefriedigend wir für die Gäste, die auf den Aufzug angewiesen sind.

Wie häufig sind die Aufzüge überhaupt nicht nutzbar?

In dem beschriebenen Fall bei Aufzug 4 hat dies gerade leider mehr als 4 Monate gedauert. Das ist zum Glück – auch wegen Corona – eine absolute Ausnahme. Zwar hatten wir im Jahr 2019 auch einen Ausfall eines Aufzugs von 40 Tagen, da damals die beschädigten Türen maßgefertigt werden mussten, aber im Schnitt war im Jahr 2019 jeder Aufzug 17,5 Tage außer Betrieb. Hinzu kamen noch kurzzeitige (stundenweise) Unterbrechungen für erforderliche außerplanmäßige Reinigungen und Aufräumarbeiten.

Lassen sich Ersatzteile nicht selbst herstellen oder vielleicht sogar aus einem 3-D-Drucker nachproduzieren?

Das mag in absoluten Ausnahmefällen funktionieren. In der Regel handelt es sich aber um technisch anspruchsvolle Teile, die hohe Qualitäts- und Sicherheitsstandards erfüllen müssen. Für die Zulassung und den Einbau gelten strenge Vorgaben. Und wegen der Vielzahl von Ersatzteilen über die beim Hersteller vorhandenen Anlagengenerationen hinweg, sind die Ersatzteile nicht so einfach zu beschaffen. Letzten Endes spielt hier auch die Gewährleistung und Produkthaftung eine Rolle, genauso wie die Abnahmefähigkeit der Bauteile und des Gesamtsystems durch den TÜV.

Wäre es nicht sinnvoll, die Aufzüge zu ersetzen, damit der Betrieb zuverlässiger gewährleistet werden kann?

Doch, auf lange Sicht auf jeden Fall. Und genau das ist das Ziel. Ursprünglich war angedacht, dies nach den Planungen und den barrierefreien Umbauten am Hauptbahnhof durchzuführen. Mit der Sanierung der Hauptbahnhofbrücke soll dies aber nun umgesetzt werden. So wurde bereits eine Machbarkeitsstudie, wie der Einbau einer neuen Aufzugsanlage umgesetzt werden kann, beauftragt. Unser Ziel ist eine Anlage auf dem neusten Stand der Technik und Vorschriften. Wie es dann weitergeht und in welchem Zeitraum dies dann genau umgesetzt werden kann, steht aber noch nicht fest. Es handelt sich schließlich um ein größeres und teures Projekt, was auf den Bahnsteigen und zwischen den Oberleitungen nicht so einfach umzusetzen ist. Und: Auch die geplante Erneuerung wird zu Ausfällen der Aufzüge und Einschränkungen führen.

Wenn sich die Ausfälle und Schließungen nicht vermeiden lassen: Wie informieren Sie die, Fahrgäste, die darauf angewiesen sind, wann die Aufzüge nicht funktionieren?

Wenn es zu längeren Ausfällen oder Umleitungen kommt, informieren wir darüber über die Sozialen Medien oder über Medieninformationen. Den aktuellen Stand, welche Aufzüge gerade nicht in Betrieb sind, veröffentlichen wir auf unserer Webseite mit einer aktuellen, automatisierten Zustandsanzeige. Schaut doch mal hier nach. Am besten ihr schaut kurz vor eurer Reise nach – ist der Aufzug, den ihr braucht, außer Betrieb, lest weiter.

Wenn die Aufzüge nicht in Betrieb sind: Welche Möglichkeit habe ich als mobilitätseingeschränkte Person dann, ein Gleis zu wechseln, auf den Bahnsteig zu kommen oder vom Bahnsteig auf die Stadtbahnbrücke?

Hier bietet die Deutsche Bahn einen unterstützenden Service an. Ihr könnt dabei wie folgt vorgehen:

  1. Ruft unter 0761/212-1055 die 3-S-Zentrale der DB an, die 24 Stunden erreichbar ist. Der Service steht täglich von 6 bis 24 Uhr zur Verfügung. Meldet euch am besten mindestens eine halbe Stunde bevor ihr ankommt.
  2. Die Zentrale schickt euch einen Mitarbeitenden auf die Stadtbahnbrücke bzw. an den Bahnsteig.
  3. Gemeinsam nutzt ihr einen funktionierenden Aufzug und gelangt auf einen beliebigen Bahnsteig. Dann begebt ihr euch zusammen mit dem Mitarbeitenden zum ebenerdigen Gleisüberweg, der im nördlichen Teil der Gleise über die Schienen führt. Über diesen Weg gelangt ihr auf den gewünschten Bahnsteig. Das selbe Procedere natürlich „rückwärts“, wenn ihr auf die Stadtbahnbrücke hinauf müsst.

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12 Kommentare

  1. Es ist schon eine Weile her, da erlebte ich Folgendes: Ein Pärchen mit zwei Fahrrädern plus einem Anhänger brachte es fertig, alle genannten Teile inclusive Personen in eine Kabine zu zwängen. Die Fahrräder waren an der türabgewandten Seite, der Anhänger dazwischen, die Eltern im Türbereich und die Kinder auf de Arm. Die Türe brauchte zwei Anläufe, bis sie schloss, weil immer irgendetwas in die Lichtschranke ragte und die Tür deshalb nicht schließen konnte. Dann fuhren sie auf den Bahnsteig, wo ihnen ein Mann von der Bahn einen heißen Empfang bereiten. Ich holte den Aufzug und fuhr mit ihm nach unten. Die Familie stand dann so im Türbereich, dass ich nicht hinauskonnte und etwas abseits stand ein Rollstuhlfahrer und wollte hoch. Ich musste die Familie, die mit dem Bahnangestellten diskutierte, anschreien, um raus zu kommen. Die Frau wurde unverschämt und wollte mir eine knallen, doch der Rollstuhlfahrer fuhr blitzschnell dazwischen. Ich lotste ihn dann in den Aufzug und drückte noch den Knopf, so dass er nach oben fahren konnte, denn er wollte zur Straßenbahn. Die Familie zog dann ab. Der Bahnangestellte meinte zu mir gewandt, dass diese Leute doch sehr stur waren und ihnen jegliches Unrechtsbewusstsein fehle.

    1. Sicherlich kann man es ziemlich übertreiben und sehr unverschämt sein, wenn man*frau mit mehreren Fahrrädern+Anhänger auf einmal den Aufzug benutzt. Ich frage mich in der angeblich fahrradfreundlichen Stadt Freiburg jedoch schon, wie ich am Hauptbahnhof mit einem voll beladenen Fahrrad umsteigen soll – das ich nicht die Treppen hoch und runter tragen kann, das aber auch nicht in die Aufzüge passt. Bei einem Austausch der Aufzüge sollten die Fahrradfahrer*innen unbedingt berücksichtigt werden!

      1. Ich bin mit meinem ebike 2x vor dem Problem gestanden, wie ich vom bzw zum Bahnsteig ohne Aufzug komme. 1x konnte ich die Rolltreppe nutzen, dann trug mir ein junger Mann das Rad von Gleis 1 auf die Brücke hoch (der muss eine wahnsinns Kraft gehabt haben!!). Zim Gleis 4 trug meine Tochter das Rad runter. Sie war natürlich auch total fertig, sie wiegt nicht viel mehr als das ebike…
        Ich finde es eine Unverschämtheit sondersgleichen, RadfahrerInnen am Bahnhof der Radfahrstadt Freiburg so sich selbst zu überlassen.

          1. Naja, defekte Aufzüge sind das eine – aber funktionierende Aufzüge in die kein normal großes Fahrrad passt ist echt übel. Ein schweres E-Bike die steilen und hohen Treppen hoch zu tragen, schaff ich leider nicht.

  2. Es wird Zeit der VAG ein Dankeschön zu sagen, dass sie die Fahrstuehle betreibt. Gerade wenn man von den Gleisen kommt, assoziiert man eigentlich dass die „Deutsche Bahn“ diesen Service anbietet. Die Fahrstühle sind ungemein hilfreich. Insofern merci für die Bemühungen diese instand zu halten. Leider macht die im Jahr 2020 900 Jahre alte Stadt den Wandel durch, den viele Grossstädte machen, dazu gehört der Vandalismus. Schade.

  3. Wenn Sie es schon für neue Fahrstuhl planen, bitte, ziehen Sie auch in der Gedanke über „Multi“ Fahrstuhl system von ThyssenKrupp, denn ich könnte es gut vorstellen das für Fahrstuhlfahrer sehr praktisch finde, wenn mann ins Fahrstuhl geht und von Gleis 8 auf Gleis 1 drückt, und ruckzuck gehts die Kabine zum Gleis 1 ohne es umzusteigen. Es ist auch großer Vorteil für Senioren da die manchmal von Gleis 1 aufs Gleis 8 „rennen“ müssen um die Zug Richtung schönen Schwarzwald erwischen müssen.

    1. Hallo Leif, danke für deinen Input. Ich weiß nicht, inwieweit deine Idee technisch umsetzbar ist, gebe sie aber gerne an die Fachabteilung weiter. Viele Grüße

  4. In wieviel Jahren sollten denn neue viel größere Fahrstühle (mindestens 4 mal größer) kommen, die auch Fahrräder und Radanhänger, Pedelecs aufnehmen können? Und was würden die insgesamt für alle Gleise kosten?

    Ich beantrage erste Mittel für den Bau (nicht nur Papier) gerade als zusätzliche Klimaschutzmaßnahmen für den Doppelhaushalt 2021/22 Freiburg. Ich kann ein beladenes Rad nicht mehr die Treppen tragen.

  5. Mit Ebikes mit Packtaschen am Freiburger HBF umzusteigen, ist schlichtweg eine Katastrophe. Die Aufzüge sind ja für Fahrräder verboten, was per se schon ein Witz ist.
    Wenn wenigstens an den Treppen Schieberinnen wären.
    So habe ich mit dem Gepäckband beholfen, dass aber auch nicht lief, aber wenigstens als Rampe diente.
    Aber mit den schweren beladenen Ebikes ist das bei den steilen Treppen alles echt gefährlich und für meine Frau schon gar nicht zu leisten.

  6. Betr: Aufzüge Umbau/ Ausfall Rolltreppen

    Dass die E-Bike-Radler eine Lösung suchen, finde ich verständlich, aber noch wichtiger finde ich eine Lösung für Rollstuhlfahrer, Senioren, Passagiere mit großen Gepäckstücken und Mamas mit Kinderwagen.

    Für Gepäck könnte ich mir ein motorbetriebenes Gepäckband an jeweils einer Seite der Treppen vorstellen. Möglicherweise kann man dies sogar nachträglich rechts anbauen, als Provisorium für die Umbauzeit? Und/oder für die Bikes ein 10 cm breites Zahnrad-Transportband rechts an der Treppe, mit Schwellen zum Verankern der hoch bzw runter zu ziehenden Räder? Damit wäre schon vielen geholfen!

    Mein Pendlerproblem: Ist morgens eine Rolltreppe außer Betrieb, stehen Dutzende von treppenfaulen Schülern vor den Aufzügen und blockieren sie, statt diese den Gehbehinderten, Kinderwagen-Mamas, Senioren oder Gepäckbeladenen zu überlassen. Naturgemäß sind die Schüler dann als erste beim Aufzug, da durch nichts gehandycapt. Dort befand sich bisher immer noch das Schild mit der „maximalen Besetzung durch 3 Passagiere“ (Corona), wodurch der Rückstau noch verlängert wurde. Hier müsste jetzt ein Schild hin, das klarstellt, dass der Aufzug den eben genannten Personengruppen vorbehalten ist (Bikes würde ich in diesem Fall auch zu Gepäck zählen, aber im morgendlichen und abendlichen Pendlerverkehr sollten Fun-Räder dennoch hintanstehen).

    Es wäre außerdem schon mal eine erhebliche Erleichterung , wenn wenigstens am selben Gleis nicht gleichzeitig Rolltreppe und Aufzug außer Betrieb wären, sondern wenigstens nur eines von beiden….

    Mir stehen demnächst zwei Knieoperationen bevor, und ich werde mehrere Monate an Krücken gehen müssen. Es graut mir jetzt schon vor den Problemen, die sich mir am Bahnhof stellen…

    Ob die Lösung ausreicht, die die Bahn für den Fall anbietet, dass Aufzug und Rolltreppe gleichzeitig ausfallen? Ich habe mal ein bisschen recherchiert: Allein in meinem Pendlerzug fahren morgens mindestens 10-15 Kinderwagen, 3 Gehbehinderte sowie oft auch Seniorenpaare mit großem Gepäck auf dem Urlaubsweg Richtung Frankfurt (in vielen Urlaubsflügen ist ja der Zug zum Flug mit enthalten). Die Pendler müssen pünktlich zur Arbeit (auch die gehbehinderten!), die Kinderwagen-Mamas müssen ihren Kinderarzttermin einhalten, und die Senioren mit dem Gepäck sollten ihren Anschlusszug nicht verpassen, da sonst weitere Komplikationen auf sie zukommen. Der Ärger, der da im Minutentakt entsteht, ist absehbar. Da wird die DB vermutlich einen Extra- Trupp bereitstellen müssen, und zwar 24 Stunden am Tag…..

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